Bollenbacher SV und VfL Weierbach setzen Hoffnungszeichen für Leukämiepatienten

Die Fußballer des Bollenbacher SVs und des VfL Weierbachs machen sich für Leukämiekranke stark. (Foto: David Gemmel)
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  • Die Fußballer des Bollenbacher SVs und des VfL Weierbachs machen sich für Leukämiekranke stark. (Foto: David Gemmel)
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Früher als gewöhnlich – eine halbe Stunde vor Anpfiff – waren die meisten Zuschauer schon auf dem Fußballplatz in Mittelbollenbach. Sie wollten das Freundschaftsspiel des Bollenbacher SVs und des VfL Weierbachs nicht verpassen. Sie wollten aber auch ein Signal der Hoffnung für Leukämiekranke setzen. Im Vorfeld hatten die Vereine gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei, zur Registrierung als möglicher Stammzellspender aufgerufen. Mehr als 25 Spieler und Zuschauer ließen sich typisieren. Und das ist nicht alles: Für rund 500 Euro wurden Lose bei der Tombola zugunsten der Leukämiehilfe verkauft. Firmen, Betriebe und Händler aus der Region stellten für die Verlosung 100 Gewinne in Form von Gutscheinen, Freikarten und Sachspenden zur Verfügung – schnell waren die Lose ausverkauft. Wer kein Los mehr kaufen konnte, spendete Geld – so kamen nochmal etwa 100 Euro zusammen.

Mit dem Spielergebnis 2:2 ist Madlen Tschernischew, Vorsitzende des Bollenbacher SV, zufrieden. „Es gab nur Gewinner an dem Tag“, erzählt sie. Beide Vereine sind froh über die große Resonanz ihrer Hilfsaktion. „Wir haben ganz viele positive Rückmeldungen bekommen. Jeder hat gern geholfen und war mit Begeisterung dabei, egal ob mit Kuchenspenden von Vereinsmitgliedern oder mit Preisen für die Tombola, die Firmen aus der Umgebung gespendet haben.“ Zu gewinnen gab es zum Beispiel Töpfe von Fissler, CDs der Band Speed Bottles, Getränke der Kirner Brauerei und der NGS, Gutscheine von Taxi Canisius, der Daaler Backstub und vieles mehr. Als Hauptpreis gab es zwei Freikarten zu gewinnen – für den Motorrad Grand Prix, am Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal, im Juli. „Wir als Vereine haben gesehen, welche Möglichkeiten man hat, wenn man eine Sache gemeinsam anpackt“, sagt die Vorsitzende. Die Fußballer wollen sich auch weiterhin gemeinsam für gute Zwecke stark machen.

Die Blutproben sind im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung eingetroffen und werden nun auf die für eine Transplantation relevanten genetischen Gewebemerkmale (HLA-Werte) untersucht und in der Datei gespeichert. Kommt man als Spender für einen Patienten in Frage, nehmen Mitarbeiter der Stiftung den Kontakt auf und betreuen die potenziellen Spender bei allen Schritten.

Emil Morsch, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Stammzellspenderdatei freut sich über das Engagement in Mittelbollenbach: „Wir kooperieren seit Jahren mit Sportvereinen. Solche Initiativen der Vereine sind eine wertvolle Unterstützung unserer Arbeit. Jede einzelne Typisierung bedeutet für einen Leukämiekranken die Chance auf Leben.“ Für die Neuaufnahme eines Spenders entstehen der Stiftung Kosten in Höhe von mehr als 50 Euro. Diese Kosten finanziert die Spenderdatei überwiegend aus Spenden.

Eine solche Typisierungsaktion hat immer nachhaltige Wirkung – vielleicht wird schon in wenigen Wochen oder Monaten ein Spender, der sich am Samstag in Mittelbollenbach hat typisieren lassen, einem Menschen Hoffnung auf Leben schenken können. In jedem Fall aber bietet die Typisierung die Chance, dass nach Jahren, aber auch noch Jahrzehnte später Leben gerettet werden kann. Zugleich wird durch einen solchen Aufruf diese weitestgehend unbeachtete Form der Lebendspende in der Öffentlichkeit thematisiert.

Weitere Informationen unter der kostenlosen Hotline 0800 – 76 67 724, info@stefan-morsch-stiftung.de oder auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de.

Antworten auf die häufigsten Fragen:

Bekomme ich einen Nachweis über meine Typisierung?
Jeder Spender, jede Spenderin bekommt einen Spenderausweis der Stefan Morsch Stiftung zugesandt. Unabhängig, wann der Spenderausweis versendet wird, werden jedoch die Daten jedes neu registrierten Spenders direkt nach der Analyse der Gewebemerkmale dem deutschen Zentralregister der ZKRD anonymisiert für weltweite Suchanfragen zur Verfügung gestellt.

Was kommt an Kosten auf mich zu, wenn ich Spender werde?
Stammzellspende rettet Leben. Wichtig zu wissen: Die Stammzellspende erfolgt immer freiwillig und unentgeltlich. So werden alle entstehenden Kosten von der registrierenden Spenderdatei getragen. Der Spender bekommt etwa die Ausgaben für Fahrtkosten oder Verdienstausfall erstattet.

Was passiert bei einer Stammzellentnahme?
Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmarkentnahme wird durch eine Punktion des Beckenkamms das Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode – und die weitaus häufigste – ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 - 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei von mehr als 400 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).

Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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