Sonntagmorgen, wenn alles noch schläft

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Dann, wenn die meisten Menschen sich noch einmal im Bett umdrehen, gehe ich meinen Morgenspaziergang machen. Meist noch, wenn der Mond am Himmel steht und der Nebel aus der Aue langsam die Felder mit Tau benetzt. Dann, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Himmel in Pastellfarben einfärben und die ersten Vögel ihr Morgenlied anstimmen. Das ist meine Zeit in aller Ruhe den Sonntag zu begrüßen. Das ist die Zeit, wenn der Feldhase aus der Sasse kommt, um dem Rebhuhn guten Morgen zu sagen. Der Feldhasen Nachwuchs ist noch sehr schüchtern und bleibt lange im Maisfeld. Langsam und leise setze ich mich auf den Baumstumpf an der Hecke. Der Hase traut der Sache erst nicht, aber dann scheint er mich als ungefährlich eingestuft zu haben. Die Kaninchen sind da unvorsichtiger. Sie spielen im taunassen Gras fangen. Das Rebhuhn ist heute ganz alleine auf der gemähten Wiese.Ob der Partner auf den Eiern sitzt oder mit den Jungen in der Hecke ausharrt? Vielleicht war aber auch Herr Fuchs erfolgreich. Ich werde das weiter Beobachten. Mal sehen, ob sich da was tut oder ob unser Huhn nun alleine klarkommen muss. Die Stare sind bereits auf Mirabellensuche. Sie kommen in einem großen Schwarm von ihren Schlafbäumen in die Streuobstwiese der Aue. Ein wunderbares Schauspiel, das man einfach nicht wirklich in Bildern festhalten kann. Es sind echte Flugkünstler. Ich frage mich, wie die das machen, ohne gegeneinander zu fliegen. Nachdem der Schwarm wieder weiter gezogen ist, macht sich wieder Ruhe breit. Noch ist es kühl, aber das wird nicht lange anhalten. Schließlich soll es ja heute einen echten Sommertag geben. Am Himmel ziehen kleine Wolken. Als ich so in die Streuobstwiese schaue, lacht mich einer aus. Nein nicht nur einer. Hörprobe gefällig? http://www.deutsche-vogelstimmen.de/grunspecht/
Ok, mein Freund, wo bist du? An den Bäumen brauche ich ihn nicht suchen.Dort hat er nur seine Bruthöhle. Der Grünspecht ist ein sogenannter Erdspecht. Er liebt Ameisen und Würmer. Verschmäht aber auch keine Käferlarve. Irgendwo in der Wiese muss er sein. Durch seine tolle Farbe ist er bestens getarnt. Nur seine feuerrote Kappe wird ihn verraten. Ich nehme mein Objektiv und suche langsam die Wiese ab. Ah, da steckst du. Es waren wie vermutet nicht nur einer.
Zwei waren direkt nebeneinander und stocherten mit ihren dicken langen Schnäbeln in der Erde nach Fressbarem. Wunderschöne Tiere, geht mit durch den Kopf. Langsam stehe ich auf, um weiter zu gehen. Leider haben das die beiden Spechte bemerkt und sie fliegen ebenfalls auf.Ich gehe am Maisfeld vorbei und wieder dieses Lachen. Jetzt fliegen die Spechte an mir vorbei und tun was ein Specht tun soll. Sie hängen an einem Baumstamm. Der Schwanz stützt den Vogel. Nur dass Trommeln kommt nicht. Naja, ist ja noch früh am Morgen. Ich habe genug von der frischen Luft und meinen tierischen Freunden in der Lahnaue. Diese Landschaft ist es einfach wehrt, dass man sich um sie kümmert. Kümmern im Sinne von Schützen! Die Lahnaue verträgt keine Massen an Radfahrern, Wanderern und Ballonfahrern, Camper und Wassersportler. Warum muss aus dieser Landschaft wieder einmal Geld gemacht werden?
Solange es die Lahnpark GmbH gibt, wird diese Auenlandschaft mit ihren Feuchtwiesen, Streuobstwiesen, Tümpeln und Teichen in Gefahr sein touristisch ausgeschlachtet zu werden. Haltet weiter die Augen auf und schaut der Tourismus Gesellschaft auf die Finger! Ich kann nur hoffen, dass meine lieben Freunde ihren Lebensraum nicht einbüßen müssen.

Bürgerreporter:in:

Nicole Freeman aus Heuchelheim

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