Mann des Volkes und auch König

11. März 2012
Tiberius Fundel, 72534 Hayingen
Tiberius Fundel, im Volksmund auch bekannt als „d’r Bere, König vom Lautertal“
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  • Tiberius Fundel, im Volksmund auch bekannt als „d’r Bere, König vom Lautertal“
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30. Todestag von „Bere“ (Tiberius) Fundel, MdL

Vor 30 Jahren, am 11. März 1982 verstarb Tiberius Fundel, im Volksmund auch bekannt als „d’r Bere, König vom Lautertal“ im Alter von 84 Jahren in seinem Heimatort Hayingen-Indelhausen. Der langjährige Landtagsabgeordnete der CDU war Ehrenbürger der Stadt Hayingen, Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, Inhaber der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg sowie CDU-Ehrenvorsitzender.
Geboren am 19. Juli 1897 in Neuburg-Lauterach (Alb-Donau-Kreis); 1913 noch einfacher Müllerknecht, dann vom Ersten Weltkrieg gezeichnet heimkehrend und sich bald zum Geschäftsführer heraufarbeitend wurde er mit 24 bereits Müllermeister und Direktor der Indelhausener Mühle. Frühzeitig schloss sich der gläubige Katholik der Deutschen Zentrumspartei an, in deren Reichspräsidium bereits ein anderer Lautertal-Mann viel versprechend wirkte: Matthias Erzberger. In den Jahren der verheerenden Herrschaft der Nationalsozialisten führte Fundel politisch ein ziemlich zurückgezogenes Leben, verkehrte jedoch in jener Gesellschaft, die sich regelmäßig bei der Wimsener Höhle mal mit, mal ohne Ehefrauen zum Kegeln traf. Und der „Allerwelts-Bere“ hielt sie alle stets mit aufmunternden, pfiffigen Sprüchen bei Laune.
Als Müller hielt er natürlich Kontakt und genoss Vertrauen bei allen Bauern in seinem Landstrich, egal ob katholisch oder evangelisch, was ihm nach Ende des Zweiten Weltkriegs zugute kam, als er sich an der Gründung des CDU-Landesverbands Württemberg-Hohenzollern beteiligte. Bald war er Kreisvorsitzender im Altkreis Münsingen und die dankbare Bevölkerung wählte ihn 1952 in den Stuttgarter Landtag, wo sich der Älbler mit der schlagfertigen Zunge bis 1968 als legendäre Figur und als eine der damals bekanntesten christdemokratischen Politikerpersönlichkeiten Baden-Württembergs einen Namen machte. Zahlreiche Anekdoten sind uns in Martin Schleckers Büchern „Als der Bere noch ein Lausbub war“ bzw. „Vom Müllerknecht zum Abgeordneten“ (Hess-Verlag, Ulm) überliefert.

Text: © 2012 Matthäus Felder

Bürgerreporter:in:

Matthäus Felder aus Lichtenstein

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