Fototipps: Offene Blende - die Lösung, wenn beim Porträtfoto der Hintergrund stört

Hier reichte schon Blende 5 aus, um den Hintergrund gut vom eigentlichen Motiv zu trennen. Es sollte bei diesem Bild noch ein bisschen was von der Umgebung zu ahnen sein. Bei noch größere Blende wären die Baum- und Buschstrukturen noch mehr verschwommen.
  • Hier reichte schon Blende 5 aus, um den Hintergrund gut vom eigentlichen Motiv zu trennen. Es sollte bei diesem Bild noch ein bisschen was von der Umgebung zu ahnen sein. Bei noch größere Blende wären die Baum- und Buschstrukturen noch mehr verschwommen.
  • hochgeladen von Jens Schade

Das Wetter ist grad wieder hochsommerlich. Wenn wir bei einem Spaziergang unsere Lieben oder andere Personen porträtieren, heißt es, auf den Hintergrund achten. Dass nicht gerade Masten und Bäume aus den Köpfen unserer Models herauswachsen sollten, hat sich ja inzwischen allgemein herumgesprochen. Aber auch ein anderweitiger unruhiger Hintergrund mit vielen Details kann den späteren Bildeindruck stören. Das Problem: wenn wir uns im fotografischen Eifer ganz auf das Motiv konzentrieren, blendet unser Geist den Hintergrund mehr oder weniger aus. Hinzu kommt, dass wir zu einer dreidimensionalen Sichtweise neigen, die Aufnahme aber hinterher sich auf zwei Dimensionen beschränkt. Was beim Fotografieren noch weit entfernt irgendwo hinter dem Motiv war, ist auf dem fertigen Ausdruck dann auf gleicher Ebene wie der Kopf unseres Models. Zumeist entdecken wir das Malheur dann erst auf dem ausgedruckten Foto oder am Computer-Bildschirm, wenn alles zu spät ist.

Die erste Regel lautet also: auch wenn unser Model noch zu hübsch und sexy ist und es uns drängt, ein tolles Porträt nach dem anderen zu schießen, sollten wir uns zuvor einmal ganz bewusst den Hintergrund vornehmen und schauen, ob er zu unserer Bildidee passt oder eher stört. Erste Möglichkeit der Abhilfe: den Standort (entweder vom Fotografen oder vom Model) wechseln. Wenn das nicht geht, was ist zu tun? Dann heißt es, die Blende weit öffnen. Also Blende 2 oder 2,8 statt 4,5 oder 5,6 verwenden. Im Zusammenspiel mit einer relativ langen Brennweite des Objektivs (aufs Kleinbildformat bezogen würde ich raten, ein Objektiv ab 80 mm Brennweite zu wählen) erhalten wir eine geringe Schärfentiefe. Während die Augen und der Mund unseres Models knackig scharf abgebildet werden, zerfließt der Hintergrund in weicher Unschärfe, Masten, Bäume oder unruhige Strukturen lösen sich auf. Wer Kameras mit großem Sensor benutzt (APS, Vollformat oder gar Mittelformat) ist klar im Vorteil. Denn kleinere Sensoren führen im Zusammenspiel mit den hierbei zum Einsatz kommenden kürzeren Brennweiten zwangsläufig zu einer größeren Schärfentiefe selbst bei offenen Blenden. Der gewünschte Effekt tritt dann nicht oder nicht in ausreichendem Maße ein.

Der Trick mit der offenen Blende ist auch bei Porträts in Räumen eine gute Möglichkeit, wenn wir keinen neutralen Hintergrund zur Verfügung haben. Die Kamera sollte man auf Zeitautomatik stellen, damit wir nicht vergessen, die Verschlusszeit entsprechend zu verkürzen, wenn die Blende geöffnet wird.

Diese Tipps gelten natürlich nicht nur bei der Model-Fotografie. Auch wenn wir keine Menschen, sondern Tiere oder Pflanzen aufnehmen, verbessert ein in Unschärfe zerfließender Hintergrund in vielen Fällen die Bildwirkung.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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