Fototipps: Wenn Blumen verzaubern

Wenn die Sonne strahlt, leuchten die Blüten im Gegenlicht. Ansonsten führtt ein strahlend blauer Himmer aber zumeist zu unschönen harten Kontrasten.
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  • Wenn die Sonne strahlt, leuchten die Blüten im Gegenlicht. Ansonsten führtt ein strahlend blauer Himmer aber zumeist zu unschönen harten Kontrasten.
  • hochgeladen von Jens Schade

„Es schmilzt der Schnee, es kommt das Gras, die Blumen werden blühen; es wird die ganze weite Welt In Frühlingsfarben glühen.“ Das dichtete Hermann Löns zum Thema Frühling. Jetzt ist wieder die Zeit gekommen, wo viele Blumen ihre bunte Pracht entfalten und uns verzaubern. Und wenn auch noch die Sonne vom Himmel lacht und wir die Winterjacken abstreifen können, dann ist die Gelegenheit günstig, mit dem Fotoapparat hinaus in die Natur oder einen Park zu ziehen und das frische neue Leben um uns im Bild festzuhalten.

Weil die Fotoszene nach meinem Geschmack bei myheimat etwas zu kurz kommt, will ich ab und zu mit Beiträgen zu Fotothemen den Fokus auch mal auf dieses schöne Hobby richten. Heute soll es einmal um die Blumenfotografie gehen.

Dass die kleinen Gesellen mit der farbigen Blütenpracht zu den Lieblingsmotiven vieler User auf Myheimat zählen, ist aus einer ganzen Reihe von Beiträgen zu diesem Thema zu ersehen. Und solche Bilder lassen ja selbst die strengen Sittenwächter von der „Google-Zensur“ (die auch Myheimatlern vorschreiben, was sie sehen dürfen und was nicht) einfach passieren. Wohl weil diese Oberzensoren noch nicht mitbekommen haben, dass da frech, eindeutig und in Nahaufnahme mit Narbe, Griffel, Fruchtknoten weibliche Geschlechtsorgane gezielt präsentiert werden. Au weia, das hätte ich jetzt nicht schreiben sollen, möglicherweise werden alsbald auch Blumenfotos zwangsweise gelöscht.

Nun gut, solange Myheimat noch Bilder aus dem Pflanzenreich zulässt, will ich die Gelegenheit nutzen, etwas dazu zu schreiben und den Text mit einigen Beispielsfotos versehen.

Sonnenblumen wachsen schon ziemlich in die Höhe, auf ihre Schwestern dagegen blicken wir meist hinab. Für ein Foto eine oft ungünstige Bildperspektive. Doch es gibt Ausnahmen. Etwa wenn wir uns die „Bellis perennis“ als Motiv vorknöpfen. Das sind schlicht Gänseblümchen. Diese haben flache runde Blüten und strecken ihre Wurzeln oft in bunter Anordnung dicht beieinander in die Erde. Das gibt schöne Fotos, wenn wir diese Blumen direkt von oben fotografieren. Entsprechendes gilt selbstverständlich für andere runde Blüten, etwa dem Löwenzahn.

Viele weitere Blumen – jetzt wachsen gerade aktuell Osterglocken und Tulpen – wirken aber besser, wenn wir uns auf ihre „Augenhöhe“ zum Fotografieren begeben. Wir müssen also nach unten gehen. Über die Froschperspektive habe ich ja in einem früheren Beitrag schon geschrieben. Manchmal heißt es aber noch weiter runter, Ameisenperspektive quasi. Dann wachsen die Stängel in den Himmel und wir haben fast immer auch einen ruhigen Hintergrund.

Der Hintergrund ist ein Thema für sich. Wir brauchen, damit unsere Models gut wirken, normalerweise immer einen ruhigen Hintergrund. Manchmal kommt der automatisch. Denn viele Blumen wirken auf dem Bild nur dann so richtig toll, wenn wir nah herangehen (gut, wenn unsere Digi-Knipse einen Makromodus hat). Wir wissen ja, je näher unser Motiv an die Linse rückt, umso rasanter schmilzt der Schärfentiefenbereich zusammen. Und das führt dazu, dass sich der Hintergrund (und möglicherweise auch störende Objekte im Vordergrund) in Unschärfe auflösen. Man muss nur darauf achten, dass der Hintergrund nicht zu unruhig wird. Mit einem kleinen Trick lässt sich das zudem künstlich erreichen: Wir fotografieren total unscharf ein paar Blumen, drucken eine Vergrößerung davon etwa im Din-A-Format aus, kleben das Bild auf eine Pappe (damit es steif ist und nicht verknickt) und stellen es hinter unser Blumenmoddas Hauptmotiv). Voila, wir haben immer einen unscharfen Hintergrund, egal mit welchen Objektiv und welcher Blende wir arbeiten. Man sollte nur eine ganze Reihe solcher vorgefertigten Hintergründe parat haben. Zum einen müssen sie ja farblich mit unserem eigentlichen Motiv harmonieren und zum anderen – Unschärfe hin oder her – würde es auffallen, wenn unsere Pflanzenbilder alle hinten irgendwie gleich aussehen.

Die geringe Schärfentiefe beruhigt aber nicht nur unseren Hintergrund, sie verursacht auch Probleme. So müssen wir die Schärfe ganz genau auf den bildwichtigsten Punkt einstellen. Bei der kleinsten Bewegung des Fotografen kann sich der Schärfepunkt schon verschieben. Ein festes Stativ ist da vom Vorteil, aber auch sehr unpraktisch und schwer. Und bei Wind nutzt uns das rein gar nichts nichts, da muss man möglicherweise ständig die Schärfe nachjustieren und kommt nicht zum Schuß.

Um wenigstens ein gewisses Maß an Schärfentiefe zu erreichen, müssen wir stark abblenden. Irgendwie sollte aber gleichwohl noch genügend Licht auf den Sensor fallen. Die ISO-Zahl zu erhöhen würde die Gefahr des Bildrauschens stark erhöhen. Also müssen wir die Belichtungszeit verlängern. Ohne Stativ geht das aber nicht unbegrenzt, die Verwacklungsgefahr steigt. Außerdem: bei langen Belichtungszeiten könnte der Wind die Pflanze bewegen und zu Wischeffekten führen.

Manche Blüten wirken durchscheinend im Gegenlicht besonders gut. Ansonsten führt Sonne und blauer Himmel eigentlich fast immer zu harten Kontrasten. Oft sehen Blumen bei leicht dunstigen Himmel daher schöner aus, weil das Licht weicher gestreut wird.

Wollen wir mehr als eine Blume in den Mittelpunkt unseres fotografischen Schaffens stellen, drohen weitere Probleme. Am besten wirkt wohl ein Blumenfeld mit nur einer Art. Dann macht es auch nichts, wenn die Genossen unseres Models im Vordergrund zum Bildhintergrund langsam in Unschärfe versinken. Bei verschiedenen Blumenarten im Bild müssen wir auf die Farbharmonie achten, sonst erscheint unsere Aufnahme hinterher einfach nur bunt, aber nicht unbedingt auch gut.

Zu guter Letzt: Die blühende Pracht fotografieren viele andere Hobbyfotografen auch. Manchmal kann deshalb - weil ungewöhnlich und selten gesehen - eine verwelkte oder vertrocknete Blüte ebenfalls ein interessantes Bildmotiv darstellen.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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