Auf Trüffelsuche in der Schweiz

Pierre Yves Masson und seine Hundedame Jana auf Trüffelsuche
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Trüffeln suchen in der Schweiz? Ja, richtig gelesen. Nicht im französischen Périgord, nicht in Italien, aber in der französisch sprechenden Schweiz, genau in der Region Yverdon-les-Bains. Das liegt an der Südspitze des Neuenburger Sees, des Lac du Neuchâtel, an der Grenze zum Jura und nicht weit entfernt vom Genfer See.

Ein Mensch alleine würde es nicht schaffen, aber wer sich mit Trüffeln auskennt wie Monsieur Pierre Yves Masson, geht mit seiner Hündin Jana im Wald von Bonvillars auf Suche. Sie ist natürlich abgerichtet darauf und ganz wild, die Spezialität aufzuspüren. Jana rennt und schnuppert und schnüffelt und beginnt plötzlich zu graben. Da muss ihr Herrchen schnell sein und ihr die schwarze Kugel wegnehmen. Denn sie mag die Delikatesse ebenso wie wir Menschen. Herrchen besieht sich die Kugel, schneidet mit einem Messer defekte Stellen ab, die die Hundedame gern auffängt und verspeist. Dann prüft Monsieur den Spiegel, woran er erkennt, ob er mehr abschneiden muss oder ob der Trüffel perfekt ist. Er halbiert ihn - sehr schön gemasert, ja, so muss er aussehen, um ihn verkaufen und verarbeiten zu können. Jana wird gelobt und erhält eine Leckerei. Sofort ist sie auf weiterer Suche, aber sie soll eine Pause machen und legt sich ermattet nieder.

Nun geht es ans Zubereiten. Monsieur Masson hat Butter mitgebracht und Baguette, auch Käse, nicht irgendeinen, sondern den „VallGrotte“, der in den Höhlen von Vallorbe reift.
Wir sollen alle mithelfen, die so schwer zu findenden Kugeln fein zu reiben, mit Butter zu Trüffelbutter zu vermischen und sie grob geraspelt auf den speziellen, nur dort produzierten Käse zu verteilen, den „VallGrotte“. Dazu passt exzellent der Weißwein aus dem Anbaugebiet „Les Côtes de l`Orbe“. Köstlich, alle schlagen zu.

Hat man schon mal den Käse verkostet, möchte man auch die Höhlen kennenlernen. Also geht es auf in die kleine Jurastadt Vallorbe und dort zu Fuß durch einen romantisch verwunschenen Wald zum Eingang der „Grottes de Vallorbe". Am Fuß der hohen Felswand, 750 Meter über Meereshöhe, tritt die Quelle bzw. der Wiederausfluss der Orbe aus dem Kalkmassiv heraus.

Wie der Höhlenführer erzählt, haben Taucher am 1. Juli 1961 zum ersten Mal versucht, gegen die Strömung in den unterirdischen Flusslauf vorzustoßen, im Dunkeln und in eisigem Wasser. Doch es dauerte noch Jahre bis zur ersten Besichtigung, das war 1974. Aber dann kamen die Besucher zahlreich, um sich von der verborgenen Schönheit der Natur verzaubern zu lassen: grandiose Stalagmiten, Stalagtiten, acht Meter hohe Säulen und Draperien, das sind in diesem Fall keine Stoffvorhänge, sondern kunstvoll gefaltete Tropfstein-Formationen. In dieser reichen Ausgestaltung wohl selten zu sehen. Die unterirdische Orbe zeigt sich, bildet 25 Meter tiefe smaragdgrüne Seen, Treppen überwinden sie, hinauf und hinunter. Durchsichtige Tropfsteinröhrchen oder Fisteln, auch Makkaroni genannt, eine der Fisteln vier Meter zehn lang, faszinieren, ebenso Formationen wie Blumenkohl, Weintrauben oder Maiskolben, das Profil eines Bisons, Orgelpfeifen, Wassertropfen benetzen die Besucher, und noch immer nicht am Ende der Grotte die Kathedrale. Eine Ton- und Licht-Show bringt sie im wahrsten Sinne des Wortes ins rechte Licht.

Nach weiteren drei Kilometern erwartet Sie der „Feenschatz“, eine Mineraliensammlung von mehreren Hundert Steinen aus der ganzen Welt.
Wenn das nicht schon eine Belohnung für den anstrengenden Höhlenweg ist, so ist es der Käse, der „VallGrotte“, der hier reift und den man manchmal gar verkosten darf.

Ein weiteres Plus der Region Yverdon-les-Bains sind, wie bereits der Name sagt, ihre Thermalbäder. Also für alle, die das mögen, nichts wie hin!

Bürgerreporter:in:

Elke Backert aus Hamburg

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