Bukarest: Brutaler Angriff städtischer Angestellter auf deutsche Tierschützer- Tierschützer streben Klage an- Animals United bezeichnet die Situation " Bürgerkriegsähnlich"

Selbst Autos wurden bei den Übergriffen beschädigt | Foto: Animals United
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Zwei Deutsche Staatsbürger und Aktivisten der Tierschutzorganisation ANIMALS UNITED wurden vergangene Woche in Bukarest von städtischen Hundefängern unter den Augen vermummter Sondereinsatzkräfte der lokalen Polizei mit ihrem Auto in einen Hinterhalt gelockt und brutal attackiert. Mit eingeschlagener Autoscheibe, blutiger Lippe und weiteren Blessuren konnten sich die Tierschützer mit dem Auto retten. Sie strengen nun eine Klage wegen Verletzung von Menschenrechten an.
Seit einigen Wochen erreichen die Tierschutzorganisation ANIMALS UNITED aus verschiedenen Quellen Schilderungen von "bürgerkriegsähnlichen" Zuständen in Bukarest, Rumänien. Hunde werden unter dem Vorwand der Sicherheit der Bevölkerung brutal eingefangen und teilweise sogar
ihren Besitzern entrissen, um eine Kopfgeldprämie von umgerechnet 50 Euro pro Hund zu erhalten. Anschließend werden sie in Tötungsstationen gebracht. Um sich selbst ein Bild der dortigen Lage in
Bukarest machen zu können, entschloss sich ANIMALS UNITED zu handeln und den rumänischen Tierschützer Claudiu Dumitriu einige Tage bei seiner Arbeit zu unterstützen. Bei ihren Beobachtungen wurden vergangene Woche am Abend des 15. Juli zwei Mitglieder von ANIMALS UNITED, darunter ein
70-jähriges Vorstandsmitglied, und der rumänische Tierschützer selbst, in einen Hinterhalt gelockt und in ihrem Auto brutal durch Mitarbeiter der städtischen Institution ASPA (Autoritatea pentru Supravegherea şi Protecţia Animalelor) angegriffen und verletzt.
Claudiu Dumitriu, ein anerkannter rumänischer Tierschützer und Partner von ANIMALS UNITED, hatte es juristisch mit seinem Team erreicht, dass die Hundefänger der ASPA von Tierschützern begleitet
werden dürfen – eine Maßnahme, die Transparenz schaffen soll. Die ASPA tut jedoch alles in ihrer Macht stehende, um die Tierschützer davon abzuhalten. Um ihre Einfangaktionen zu verdecken, werden diese bei Einbruch der Dunkelheit und unter Geleit der lokalen Polizei gestartet. In Konvois
von mehreren Autos werden mit hoher Geschwindigkeit rote Ampeln überfahren, um die Tierschützer abzuhängen. Die Spezialeinsatzkräfte in den SUVs der lokalen Polizei sind vermummt und maskiert, drohen mit Pfefferspray und versuchen immer wieder, die Autos der Tierschützer zu
blockieren, damit die Hundefänger ungestört vorfahren und zuschlagen können. Einschüchterungen, Drohungen und Handgreiflichkeiten vor Ort durch Mitarbeiter der ASPA gehören zur Tagesordnung und werden auch medial immer wieder thematisiert. Um wenigstens ein paar Tiere vor dem sicheren
Tod zu bewahren, hingen sich vergangene Nacht die deutschen gemeinsam mit lokalen Tierschützern an die ASPA, um die Geschehnisse zu dokumentieren und um Hundebesitzer zu warnen. Mehrere Male konnte der Konvoi zum Halt gebracht und Hunde in letztere Sekunde vor den Hundefängern
durch Einschreiten der Tierschützer mit lautem Schreien und Beschützen der Hunde gerettet werden.
Die Bürger Bukarests kamen hierbei oft lautstark zur Unterstützung.
Was die Aktivisten von ANIMALS UNITED nicht ahnen konnten: Ihre Arbeit endetein einer mehrstündigen Verfolgungsjagd durch die Stadt, bei der die Hundefänger immer wieder zwanghaft nach umherlaufenden Hunden Ausschau hielten. Ihre Absichten galten ganz klar unbewachten
Haushunden mit Auslauf. Von den angeblich rund 40.000 Straßenhunden – eine Nummer, die die Handlungen der ASPA rechtfertigen soll – fehlte jede Spur. In einer engen Straße schoben sich zwei
Wägen der lokalen Polizei jeweils einer vor und einer hinter das Auto der Aktivisten. An der kommenden Kreuzung nahm der fordere Polizeiwagen Fahrt auf und verschwand um die Kurve. Als das Auto der Tierschützer an die Kreuzung kam, wurden die Aktivisten plötzlich aus dem Hinterhalt
von Mitarbeitern der ASPA angegriffen. Viktor Gebhart, einer der Tierschützer des Vereins ANIMALS UNITED schildert die Vorkommnisse: „Wir folgten den Autos der ASPA, als sechs Hundefänger plötzlich auf unser fahrendes Auto zurannten. Sie sprangen auf die Frontscheibe und schlugen mit
ihren Füßen, Ellenbogen und Händen auf die Scheibe ein bis sie brach. Wir hatten Todesangst. “ Einer schaffte es sogar ihm dabei mehrmals ins Gesicht zu schlagen, als er das Geschehen mit seinem
Mobiltelefon filmen wollte. Er musste später von einem Notarzt wegen Kopfverletzungen und Wunden an den Beinen verarztet werden. Besonders schockiert die Tatsache, dass sich die Attacke in
Anwesenheit der lokalen Polizei ereignete, die zu keinem Zeitpunkt des mind. 5-minütigen Kampfes der Insassen mit den hochaggressiven Angreifern eingriff. Die Aktivisten konnten sich letztlich befreien und sich zu einer nahegelegene Tankstelle retten, wo ein Krankenwagen, Polizei und Presse zur Stelle eilten. Die deutsche Botschaft hingegen ließ vergeblich auf sich warten und bat nur via
Telefon um Vorsicht. Die Tierschützer sind sich sicher, dass die Hundefänger noch weiter gegangen wären, hätten sie sich nicht retten können. „Sie waren derart hochgradig aggressiv, dass wir guten Grund hatten um unser Leben zu fürchten“, so Hinrich Rieken (70), Vorstandsmitglied von ANIMALS
UNITED. Die zwei deutschen Staatsbürger erstatteten Anzeige und wurden nach mehrstündigen Vernehmungen mit Polizeigeleit in ihr Hotel gefahren.
ASPA - eine städtische Institution von Hundefängern - hatte in den vergangenen Wochen bereits mehrfach für Schlagzeilen gesorgt, da die Hundefänger für ihren Profit vor nichts zurückzuschrecken.
Immer wieder kommt es zu körperlichen Ausschreitungen. ASPA hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Straßenhunde Bukarests einzufangen, um sie dann in sogenannte „Shelter“ unterzubringen. In diesen
Sheltern darf zwar offiziell nicht mehr getötet werden, die Hunde werden jedoch meist einfach ihrem Schicksal überlassen – unter mangelnder Versorgung und hygienisch katastrophalen Bedingungen
vegetieren sie bis zu ihrem Tod in den Zwingern dahin. Diese tierquälerische Maßnahme wurde ursprünglich getroffen, um die Stadt von Straßenhunden zu befreien – jedoch konnten die Tierschützer auf den Straßen Bukarests kaum Straßenhunde feststellen und wurde von der ASPA auf
Biegen und Brechen nächtlich versucht, irgendwie auch nur einen Hund zu fangen, egal ob dieser wirklich ein Straßenhund ist oder nicht. Die Aktivisten der Tierschutzorganisation ANIMALS UNITED konnten vor Ort dokumentieren, dass die Hundefänger auf privaten Grundstücken Hunde zu fangen
versuchten. Aus verlässlichen Quellen heißt es sogar, dass die ASPA in Häuser eindringt und Hunde stiehlt, um ein Kopfgeld von umgerechnet 50 Euro pro Hund zu kassieren. Für die deutschen, die lokalen Tierschützern und den Großteil der Bürger handelt es sich bei den Handlungen der ASPA ganz
klar um mafiöse Strukturen mit Profitabsicht, städtisch gefördert und national wie international auf europäischer Ebene anscheinend geduldet.
In vielen Ländern der Welt haben vom Menschen ausgesetzte Tiere zu Streunerpopulationen geführt, so auch in Rumänien. Diese Problematik ist vom Menschen geschaffen und sollte somit vom Menschen tiergerecht wieder in den Griff bekommen werden. Streuner leben kein Leben in Freiheit,
sondern verbringen jeden Tag mit Angst, Hunger, Krankheiten und Erschöpfung. Um weiteres Tierleidzu verhindern, dürfen Tötungsmaßnahmen nicht die Lösung sein. Die einzige humane und nachhaltige Lösung bieten stetige Kastrationsaktionen und eingerichtete Futterstellen. Nur so kann gewährleistet werden, dass nach und nach die Tiere gesünder und friedlicher auf der Straße leben und keine weiteren Nachkommen entstehen. Zudem sollten Tierfreunde Tiere aus der Zucht meiden und sich für die Adoption eines Tieres aus den Tierheimen entschließen und dieses stets kastrieren lassen. Die
Rumänischen Behörden sind dringend gefordert, Kastrationsprojekte ins Leben zu rufen, die Bewohner aufzuklären, das Problem an der Wurzel zu packen und sich unverzüglich von Maßnahmen wie der Jetzigen zu verabschieden, die nur zu Gewalt und Profitgier geführt haben. Rumänien ist ein EU-Land im 21. Jahrhundert, dass wie ein solches handeln muss. Die Europäische Union darf nicht tatenlos zusehen, wenn Menschenrechte mit Füßen getreten werden und Tiere derart behandelt werden. "Es kann nicht sein, dass deutsche Staatsbürger, die friedlich ihr demokratisches Recht
ausüben, in einem europäischen Land vor den Augen der lokalen Polizei angegriffen und brutal geschlagen werden, ohne das eingegriffen wird. Rumänien, aber auch Deutschland und vor allem die
Europäische Union müssen endlich handeln und sich ihrer Verantwortung für das Wohl ihrer Bewohner bewusst werden, der menschlichen wie der nicht-menschlichen. Gewalt darf und kann nicht toleriert werden!", so Viktor Gebhart von ANIMALS UNITED nach seiner Behandlung durch die
Ambulanz. Die rumänischen Medien berichteten bereits weitflächig über die Vorfälle der vergangenen Nächte. Es wird Zeit, dass auch Deutschland und Europa die Augen und Ohren aufmachen und handeln. Denn Mitleid ist zu wenig!

Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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