TransBorderLes e.V. ab 8. März 2014 mit neuer Steuerfrau

Schon im Jahre 1992 kam dem Lebensberater und Autor Hans Georg van Herste die Idee, die Mitglieder seiner Selbsthilfegruppen miteinander bekannt zu machen.
Hans Georg van Herste:
„Ich stellte immer wieder fest, dass es sich bei den Menschen, die mich um Hilfe baten, nicht ausschließlich um Missbrauchsopfer oder Homo- und Transsexuelle handelte. Viele der Betroffenen mussten sich mit zwei oder gar drei schwer erfüllbaren Lebensentwürfen gleichzeitig abplagen. Bestand anfangs eine gewisse Abneigung gegenüber anders situierten Betroffenen – Lesben wollten nichts mit Missbrauchsopfern zu tun haben, Missbrauchsopfer wiederum nichts mit Transsexuellen –, so konnte ich den Leuten im Laufe der Zeit klarmachen, dass es nicht selten zu Überschneidungen kommen kann. Es gibt nicht wenige Transsexuelle, die gleichzeitig lesbisch und Missbrauchsopfer sind.“
Da sich die Gruppen im Laufe der Jahre immer näher kamen und sogar gemeinsam auftraten, um aufzuklären, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, wurde Ende 2004 beschlossen, einen gemeinnützigen Verein für alle zu gründen. Die lesbische Lehrerin, Frau Brigitte Winkel, gehörte zu den Gründungsmitgliedern und wurde einstimmig zur ersten Vorsitzenden gewählt.
Brigitte Winkel:
„Wie haben viel Aufbau- und Aufklärungsarbeit geleistet, um unseren Verein und unsere Ziele vorzustellen. Ich kann mich noch genau daran erinnern, auf wie viel Ablehnung wir stießen. Auf dem Chistopher-Street-Day in Hamburg wollte man uns nicht haben, da wir auch Opfer von sexueller Gewalt unterstützen. Man wolle für die Rechte von Homo- und Transsexuellen eintreten und mit sexuellem Missbrauch nichts zu tun haben. Wir nahmen trotzdem teil und stellten fest, dass sich die Anfragen, die an uns herangetragen wurden, sehr häufig um das Thema Missbrauch drehten. Es dauerte ein paar Jahre bis wir akzeptiert wurden. Aber es hat sich gelohnt. Wir konnten vielen Betroffenen, egal aus welcher Richtung sie kamen, weiterhelfen.
Wir mussten manchen Sturm überstehen, da es nach wie vor Menschen gibt, die unsere Arbeit nicht mögen. Kinderschänder und Ewiggestrige werden wohl nie aussterben und machten Herrn van Herste und auch uns das Leben manchmal ganz schön schwer. Das hat uns aber nie davon abgehalten, weiterzumachen.
Jetzt, nach fast zehn Jahren, möchte ich das Zepter weiterreichen. Meine Vereinskollegin, Frau Margaretha Main, hat sich zur Wahl gestellt und wurde einstimmig zu meiner Nachfolgerin gewählt. Ich denke, dass sie ihre Popularität als Buchautorin gern mit in unsere Vereinswaagschale werfen wird, um Homo-, Trans- und Intersexuelle, sowie Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch und häuslicher Gewalt zu unterstützen.“
Margaretha Main:
„Ich gehöre seit Ende der 1990er Jahre zu den Menschen, die unglaublich von Herrn van Herste und den TransBorderLes-Leuten profitiert haben. Herr van Herste entdeckte mich als Buchautorin und half mir durch die eine oder andere Lebenskrise. Als ich die Leute vom Verein kennen lernte, fühlte ich mich sofort zu Haus. Hier schlug mir keine Ablehnung aufgrund meines Lesbischseins entgegen. Ich wurde sofort integriert und bezeichne den Verein heute als meine Familie, da sich meine biologische leider von mir abgewandt hat. Ich werde mein Bestes tun, um diesen Verein zu führen, um weiterhin aufzuklären und mithilfe der „Insel-Methode“ vorbeugend tätig zu sein. Ich freue mich darüber, dass mir alle Vereinsmitglieder ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Dadurch macht die Vereinsarbeit gleich doppelt Spaß.“
Am 8. März 2014, am Weltfrauentag, übernahm Frau Main offiziell die Vereinsführung.

Infos:
www.transborderles.de
www.van-herste.de

Bürgerreporter:in:

Elisabeth Keller aus Gnarrenburg

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