Sommer 2015 in Brighton und Countryside

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Das pulsierende Brighton & Hove an der Südküste Englands ist eine faszinierende Stadt am Meer mit vielen Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen, Festivals und Ausstellungen während des ganzen Jahres. In der Nähe liegen beschauliche Orte wie Bolney, Lewes, Seaford oder Rottingdean und die imposanten Kreidesteilküsten. Dieser spannende Gegensatz macht die Region für Gäste aus dem In- und Ausland zu einem interessanten Urlaubsziel.

11 Millionen Besucher zählt Brighton, das nur eine Stunde von London und 30 Minuten vom Flughafen Gatwick entfernt liegt, jährlich. Wer abends nach einem preisgünstigen Flug in Gatwick landet, hat die Möglichkeit, in einem der direkt am Terminal gelegenen Hotels, z.B. dem Hilton London Gatwick Airport Hotel, komfortabel zu übernachten. Gut ausgeruht kann man dann am nächsten Morgen nach einer kurzen Fahrzeit durch den grünen Süden von Sussex landschaftlich schön gelegene Weingüter entdecken. Ein familiengeführtes Weingut ist Bolney Estate, dessen weißer „Pinot Gris“ von 2014 in diesem Jahr als erster englischer Wein beim Tennis Klassiker in Wimbledon serviert wurde. Englischer Wein ist aufgrund der klimatischen Bedingungen in den letzten Jahren und der Arbeit der Winzer von hervorragender Qualität und im Aufwind. In den Weingütern können Weinliebhaber Führungen mit anschließender Verkostung buchen, Wein kaufen oder sich, wie in Bolney, auf der Terrasse oder im liebevoll eingerichteten Café mit Wein und schmackhaften Kleinigkeiten verwöhnen lassen.

10 Kilometer nordöstlich von Brighton liegt auf einem Hügel am Ufer des Flusses Ouse die kleine Stadt Lewes. Entlang der High Street, die von guterhaltenen Häusern gesäumt ist, die in verschiedenen Jahrhunderten erbaut wurden, gelangt man zum Lewes Castle. Es ist eines der ältesten Schlösser Englands und wurde bereits 1066 gegründet. Schloss und Museum kann man besichtigen. Wer sich von der High Street mit den Pubs, Galerien, Antiquitäten-, Buch- und sonstigen Geschäften entfernt und den Weg zur Castle Lane sucht, findet das ruhige Lewes und das blumengeschmückte Round House. Die berühmte englische Schriftstellerin Virginia Woolf kaufte 1919 dieses Gebäude, in dem sie jedoch nie lebte. Virginia Woolf wohnte mit ihrem Mann stattdessen viele Jahre im Monk’s House in Rodnell, das heute besichtigt werden kann. Ein anderer bedeutender Einwohner der Stadt war von 1768 bis 1774 Thomas Paine. Gedenktafeln im Ort, eine am White Hart Hotel, erinnern an ihn. Paine emigrierte über London nach Amerika, denn er vertrat eine revolutionäre Politik. Die von Jefferson verfasste Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika vom 4. Juli 1776 geht auf Paines Gedankengut und seine Schrift zum gesunden Menschenverstand zurück. Paines politische Gedanken wurden von US Präsident Obama bei der Rede zur Amtseinführung verwandt. Ein weiteres Haus in dem Lewes Geschichte lebendig wird, ist das Anna von Kleve-Haus mit Museum. Bekannt ist die Stadt Lewes in England auch für ihre großen Feiern an jedem 5. November zum Guy Fawkes Day.

In Sussex gibt es viele Möglichkeiten als Urlauber zu wohnen, vom Bed & Breakfast bis zum Nobelhotel. Eine exklusive 4-Sterne-Unterkunft mit Spa und Golfplatz ist beispielsweise das ruhig gelegene East Sussex National Hotel in Uckfield, das nur 30 Minuten von Brighton entfernt ist. Südlich von Uckfield und südöstlich von Lewes bei der Ortschaft Seaford, kann man im Naturschutz-Gebiet von Seaford Head und Seven Sisters Country Park durch eine in Millionen Jahren geformte Landschaft über federnde Graswege zum Meer wandern. Das kann man gut allein unternehmen oder sich von der zweisprachigen, ortskundigen Wanderführerin Elisabeth Hegarty - bei fast jedem Wetter- kompetent begleiten lassen. Auf Wunsch stellt sie ein individuelles Wanderprogramm für Einzelpersonen und kleine Gruppen zusammen. Wer seinen Weg am South Hill Barn von Seaford beginnt, kommt nach einem Spaziergang zum Seaford Head Aussichtspunkt. Dann geht es weiter, direkt entlang der spektakulären Steilküste, vorbei an zwei alten Cottages, die früher der Küstenwache gehörten. Der weite Blick auf die Mündung des Flusses Cuckmere, die Cuckmere Haven genannt wird, den Strand, den Ärmelkanal und auf die weißen Kalkklippen Seven Sisters, ist traumhaft schön. Das ist eine Landschaft, die nicht nur Biologen und Geologen begeistert. Die bewachsenen Klippen sind eine beeindruckend schöne, schützenswerte, natürliche Landschaft, die sich durch Erosion ständig verändert. Es gibt verschiedene Trails durch dieses Gebiet. Dazu gibt es ein Faltblatt vom East Sussex County Council. Ein Fußweg führt am Cuckmere entlang der bewachsenen Kreidehügel mit Schafherden und einzelnen Windflüchtern auf der einen und Salzwiesen mit Watvögeln auf der anderen Seite bis zur Straße und Brücke, die über den Fluss führt. Kurz davor kann man im Cuckmere Inn oder etwas weiter über die enge Brücke die Straße entlang im gemütlich, ländlich eingerichteten Saltmarsh Farmhouse aus dem 16. Jahrhundert, das auch einen bewirtschafteten Garten hat, einkehren. Frische lokale Produkte sind im Angebot. Von dort gibt es in der Saison alle 10 Minuten eine Linienbusverbindung über Rottingdean nach Brighton.

Rottingdean ist seit Jahren ein Vorort von Brighton. Besonders sehenswert sind dort die St. Margaret’s Kirche, deren Gründung auf das frühe 11.Jahrhundert datiert wird, The Grange, ein georgianisches Gebäude mit Galerie, Museum und permanenter Kipling Ausstellung und Kipling Gardens, eine Gartenanlage, die der Schriftsteller Rudyard Kipling sehr liebte und die ihn inspirierte. Mit ummauerten Rosengarten, Gewürzgarten und anderen Gärten wurde sie wieder hergestellt. Nobelpreisträger Rudyard Kipling lebte von 1897 bis 1902 in der Nähe im Haus The Elms. Zu dieser Zeit ließen sich viele Künstler und Schriftsteller von Ort, Landschaft, Meer und Licht inspirieren. Rottingdean feiert in diesem Jahr den 150. Geburtstag des Autors vieler Werke, u.a. des Dschungelbuchs.

Wer nach Brighton kommt, denkt oft zuerst an den Brighton Pier oder den Royal Pavilion, den Palast des späteren Königs George IV. Der Pavilion direkt am Meer ist ein ungewöhnliches, kostbar ausgestattetes, exotisches Gebäude und wohl eines der Ungewöhnlichsten in Großbritannien. Ein Besuch ist sehr zu empfehlen, das vielversprechende Äußere deutet nur an, was das Innere des Gebäudes den Besuchern bis heute bietet und diese in Erstaunen versetzt. Das familiengeführte Pavilion Gardens Café ist ein idealer Ort, um mit Blick auf blau-weiß gestreifte Liegestühle, Blumenrabatten und den Royal Pavilion bei einer guten Tasse Tee und einem Sandwich oder anderen Leckereien im Herzen des sommerlichen Brighton richtig anzukommen.

Brighton bietet in diesem Jahr eine architektonische Sensation. Nach vielen Überlegungen und Planungen wird zur Zeit in Brighton auf der Höhe des alten Westpiers auf dem breiten Strand, „i360“ errichtet. Nach derzeitigem Stand, wird Großbritanniens höchster Aussichtturm außerhalb Londons voraussichtlich im Sommer 2016, angedacht für die Eröffnung ist der 1. Juli 2016, fertiggestellt sein. Der Turm wird mit einer senkrecht beweglichen Glas-Aussichtsplattform die Skyline von Brighton sensationell verändern. Entworfen wurde i360 von den Stararchitekten Marks und Barfield, die schon das London Eye entwickelt haben. i360 wird 162 Meter hoch. Die Aussichtsplattform wird sich während einer 20-minütigen, sanften Fahrt auf die Höhe von 138 Metern bewegen. 200 Menschen werden gleichzeitig die Aussicht auf die Küstenlinie, Brigthon & Hove und bei gutem Wetter bis zu 26 Kilometer Weitsicht in alle Himmelsrichtungen genießen. Voraussichtlich soll man an diesem besonderen Ort auch heiraten können. Nachts könnte die Aussichtsplattform eine einzigartige Bar werden. Am Fuß des Turms werden Restaurants entstehen, die für Events mit bis zu 1.000 Personen buchbar sein werden. Die Anzahl der Befürworter des Projekts wächst stetig, zumal man sich außer steigenden Besucherzahlen für Brighton & Hove eine Belebung des Viertels in der Umgebung des von Gebäuden aus dem späten 19.Jahrhundert umstandenen Regency Square und eine Aufwertung der Preston Street erhofft. Ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil für Brighton und die Region sind 440 zusätzliche Arbeitsplätze, die sich durch i360 ergeben werden.

Zurzeit kann man den Fortschritt der Bauarbeiten, auf der gut abgesicherten Baustelle, beobachten. Die ersten tonnenschweren Stahlsektionen des Turms wurden aus Holland mit Frachtschiffen über das Meer direkt angeliefert, entladen und mit Hilfe eines riesigen Krans aufgebaut. Für technisch Interessierte ist bereits der Aufbau des i360 eine Attraktion. Die ersten Informationen über das Bauprojekt kann man im Vorübergehen auf dem Bauzaun lesen. Genaueres erfährt man durch Infoblätter, Werbevideos und im Internet. Die Brightoner und die Touristen können den Aussichtsturm in diesem Jahr praktisch wachsen sehen und das nahezu ohne Beeinträchtigungen. Der Bau des Turms, mit dessen Untergrundarbeiten bereits im Sommer 2014 begonnen wurde, ist seit der Landung der großen Konstruktionsteile auf dem Strand im Juni 2015 und dem Aufrichten der ersten Turmsektionen, ein Ereignis.

Es ist sehr schön, in Brighton über den Strandweg und die Promenade am historischen Bandstand vorbei in Richtung Hove zu flanieren, den Leuten in den zahlreichen Lokalen zuzuschauen und hier und da Lifebands zu hören. Man kann stattdessen auch das Fishing-Museum besuchen oder sich auf den Strand setzen, mit oder ohne blau-weißen Liegestuhl, aufs Meer sehen und den Möwen nachschauen. Trotz der zahlreichen Besucher Brightons findet jeder, der es möchte, am weiten, hellen Steinstrand genügend Platz und Abstand, auch für Spiel und Sport. In den Arkaden an der Strandpromenade gibt es viele Geschäfte. Ein Abstecher in die Altstadt, The Lanes, zum Shopping ist jedoch noch reizvoller. Kleine Gassen und hübsche Straßen laden ein mit Juweliergeschäften, Boutiquen, Pubs und Cafés. Zumindest einen Blick sollte jeder in das „Choccywoccydoodah“ werfen. Wer beim Shoppen eine Pause machen möchte, dem seien die traditionellen Black Bird Tearooms - mit der amselschwarzen Fassade - in den Lanes empfohlen. Cream Tea aber auch Cappuccino und frische, große Scones werden dort besonders freundlich serviert und schmecken, sowohl im Café wie auch im kleinen, gut gestalteten Innenhof, köstlich.

Abends gibt es in Brighton & Hove ungezählte Möglichkeiten zum Dinner auszugehen. Wer ein 3-Gang-Menue im angesagten Proud Cabaret bucht, wird einen unterhaltsamen Abend im Burlesque Stil des Unterhaltungstheaters der 20er Jahre erleben. Der Moderator ist ein guter Sänger und führt gekonnt durch das Programm, dazu wird Striptease im Stil der damaligen Zeit gezeigt. Außerdem tritt auf der kleinen Bühne ein Kontorsionist mit sehenswerten Darbietungen auf. In gewisser Weise ist auch das überwiegend britische, junge Publikum Teil des Gesamtprogramms, denn viele junge Frauen passen sich mit ihrem Outfit dem Stil der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts an. Eine vollkommen andere Art einen britischen Abend zu erleben, ist der Besuch eines Gastropubs. Diese Art von Lokalen gibt es seit den frühen 90er Jahren. In Gastropubs wird hochwertiges, frisch gekochtes Essen, zubereitet aus Zutaten aus der Region, zu angemessenen Preisen in der Atmosphäre eines typisch britischen Pubs serviert. Dieses Konzept wird von Einheimischen und Touristen angenommen, wie ein gemütlicher Abend im gut besuchten „The Ginger Pig“ in Hove zeigte. Das Wort Ginger kommt nicht grundlos im Namen vor, der dort angebotene Gin und Gin Tonic wären allein schon einen Besuch wert. Gerade am Wochenende sollte man in den Gastropubs von Brighton & Hove unbedingt einen Tisch bestellen. In stylischen Bars und Pubs kann man den Abend ausklingen lassen.

Zu jedem Brighton-Urlaub gehört ein Rundgang auf dem über 500 Meter langen Pier, der schon 1899 eröffneten Seebrücke, mit einer großen Auswahl an Bars, Lokalen und allem, was man in Deutschland auf einer Kirmes findet. Dort entlang bummelt jeder Brighton-Besucher mindestens einmal während seines Aufenthalts. Wer bis dahin noch nicht fish ‚n’ chips gegessen hat, sollte das spätestens auf dem Pier in der frischen Seeluft tun. Zum Abschied oder gleich zu Beginn empfiehlt sich eine Fahrt mit dem Riesenrad, das unübersehbar in der Nähe des Piers steht. Man sieht Brighton & Hove und weite Teile der Küste von Sussex aus einer völlig anderen Perspektive, ganz entspannt aus der vollverglasten Kabine mit Klimaanlage, in der bis zu sechs Personen Platz haben. Dabei entdeckt man dann vielleicht bei der dritten oder vierten Umdrehung die Volks Railway. Das ist eine kleine elektrische Eisenbahn entlang der Strandpromenade - die älteste noch verkehrende elektrische Eisenbahn der Welt. 1883 fuhr die Bahn erstmalig in Brighton und bis heute macht es Erwachsenen und Kindern Spaß, zwischen dem Pier und Black Rock und auf Wunsch auch zurück mitzufahren. Wer aus Deutschland kommt und wieder über Gatwick zurückfliegen will, erreicht ab Brighton Station viele günstige Zugverbindungen in enger Taktung zum Flughafen oder direkt nach London, falls die Reise weitergeht.

Bürgerreporter:in:

Christian Kolb aus Essen

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