StromGipfel Süd in Ulm am 18.09.15

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3 versch IHK´s hatten zu dieser Veranstaltung geladen, zu der Spitzenpolitiker wie Ilse Aigner und Franz Untersteller (Minister Baden-Würtemberg) gekommen waren. Desweiteren sprachen Dr.Peter Kulitz (Präsident IHK BW), Ulrich Altstetter (Vorstand WielandWerke) und Peter Frank (Vizepräsident der BNA). Auch Vertreter von Bürgerinitiativen der Kopfstelle Lech-Donau waren dazu angereist.

Ilse Aigner begann ihre Rede mit den Worten: Keiner hat´s gemerkt! Grafenrheinfeld ging im Juni vom Netz und bis auf einen Block in Gundremmingen waren die anderen süddeutschen AKW´s in Revision. Sie sagte, es bräuchte also keiner Angst haben, daß die Lichter ausgingen. Auch wenn die Trassen nicht pünktlich fertig würden, gebe es andere Möglichkeiten, um zu überbrücken. Auch die baldige Fertigstellung der Thüringer Strombrücke bringe zusätzliche Versorgungssicherheit. Da vor 80 Tagen ein Kompromiß geschlossen worden war, stehen nun Effizienz und Einsparung für sie an vorderster Stelle. Ein großes Potential liegt dabei im Wärmesektor, z.B. in der Gebäudesanierung. Aktuell hat die Bayrische Regierung ein 10000 Häuser-Programm aufgelegt, zudem in den ersten 24 Stunden schon 700 Anträge eingegangen seien. Stichworte wie Lastmanagment und Speichertechnologien wurden nur kurz erwähnt. Auch versuchte Ilse Aigner die Wirtschaft zu beruhigen, indem sie die Kosten für die 4 Trassen mit 0,1 Cent pro KWh bezifferte. Der Stromtransport müsse so schnell wie möglich erfolgen.

Ihr Kollege Franz Untersteller legte in seiner Ansprache Fakten und Zahlen offen auf den Tisch. Er sagte, daß die Bezugskosten für Strom an der Börse noch nie so günstig wie bisher gewesen seien und daß die Stromgestehungskosten für Wind unter denen der konventionellen Kraftwerke liegen. Die Kosten für Wind und Sonnenstrom sinken weiterhin, da die Erneuerbaren keine variablen Kosten aufweisen. Interessant war auch seine Ausführung zum Thema Versorgungssicherheit. Immer wieder vernimmt man Drohungen der Wirtschaft, über Auswanderung wegen kostengünstiger Strompreise im Ausland-doch wie sieht es da tatsächlich aus? Deutschland hatte letztes Jahr 12 Minuten Stromausfall, in Bosten waren es 240 Minuten. Dort müssen teure Notstromaggregate installiert werden, um dies aufzufangen-das wird selten erwähnt. Auch gab er zu bedenken, daß Deutschland nicht zu wenig Strom hat, sondern Überkapazitäten. In diesem Jahr prognostizierte er einen Überschuß von 40 TWh. So hatte man z.B. Frankreich am 12. Febr. 2012 mit Strom beliefert- mit sehr hohen Kosten pro KWh. Er forderte einen speziellen Kapazitätsmarkt als Leistungsverkauf parallel zum Börsenmarkt und kritisierte gleichzeitig die momentane Vereinbarung für alte Kohlekraftwerke, die für ihre Reserve eine Menge Geld bekommen, obwohl sie keine schnelle, flexible Reserve leisten können. Es würde ca. 2 Tage brauchen, um die Kraftwerke hochzufahren. Trotz dieser vielen wahrheitsgemäßen Aussagen, sprach er sich für den Bau der Trassen aus, von denen die Bürger ja sowieso nichts mehr mitbekommen würden, da ja Ultranet auf Bestandstrassen gebaut werden könne. In diesem Punkt täuscht er sich gewaltig, denn ich habe Herrn Wiede von der Firma Amprion gerade auf diesen Punkt angesprochen und er sagte ganz klar, daß es auf die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten ankäme. Ein Aufstocken auf bestehende Masten als auch eine 2. Trasse neben einer bestehenden als auch die Nutzung von bestehenden Trassen sei möglich. Dies käme immer auf die jeweilige Auslastung des Netzes an.

Peter Franke war anstelle von Herrn Homann von der Bundesnetzagentur gekommen und sprach davon, daß sie nur ratgebend der Politik zur Seite stünden. Daher haben sie jetzt auch 2 neue Endpunkte-Gundremmingen und Isar zur Abstimmung vorgelegt. Die Kosten für Erdverkabelung sah er als nicht so problematisch und für die Einschränkungen der Bewirtschaftung der erdverkabelten Flächen müßten sie noch Erfahrungen sammeln. Er verwies zudem auf die hohen Redispatchkosten in Bezug auf die EEG-Umlage.

Ulrich Altstetter von den Wieland Werken sprach vor allem die Sorgen der Industrie an, der es vorwiegend um den Kostenfaktor und um die Versorgungssicherheit gehe. Gegen die Behauptung der EEG-Befreiung der Wieland Werke wehrte er sich und sprach von den Kosten für die Arbeitsplätze. Dies habe ich allerdings nicht verstanden, da die Wieland Werke auf der Liste der EEG-begünstigten Unternehmen stehen. Eine Antwort darauf von Herrn Altstetter steht noch aus.

Zusammenfassend kann man sagen, daß der StromgipfelSüd eine reine Monologveranstaltung war, denn eine Diskussion mit den Anwesenden gab es nicht. Auch eine Diskussion über alternative Energieerzeugung, Speicherung und Vermarktung wie z.B. die Themen Power to Gas,Gasspeicher, Stromspeicher, Bürgerbeteiligung, Co2-Zertifikate und Elektromobilität waren außen vor. Die einhellige Meinung der Redner war eindeutig ein Pro zum zügigen Trassenbau, ein Contra-Redner war nicht eingeladen worden.
Dies hat mir wieder gezeigt, wie einseitig diese Diskussion geführt wird und daß meiner Meinung nach gar nicht der ehrliche Wille besteht, nach echten Alternativen zu Suchen-leider!

Bürgerreporter:in:

Knippsi Knippsilein aus Ellgau

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