Der Kaiser kommt ins Stadthistorische Museum Duisburg

"Der heutige Burgplatz bildete die Keimzelle Duisburgs. Die hochwasserfreie Niederterrasse bot einen freien Blick auf den nahen Rhein. Schon die Römer nutzten den Platz, um das rechtsrheinische Vorfeld des Limes zu sichern.

Die Quellen des 5. Jahrhunderts erwähnen ein Castrum Dispargum. Die Forschung verbindet dies mit einem fränkischen Königssitz. Später diente das Castrum als königlicher Wirtschaftshof am Hellweg.

Samt einer neuen Befestigung wurde der Platz unter den Ottonen zu einer Kaiserpfalz mit repräsentativen Steingebäuden erweitert. Im Bereich des heutigen Rathauses erhoben sich Saalbauten, daneben die Pfalzkapelle St. Salvator mit dem Friedhof. Entlang der Umwehrung lagen Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Zwischen 929 und 1129 sind 17 Königs- und Kaiseraufenthalte in Duisburg belegt.

Duisburg hatte im Mittelalter einen der bedeutendsten Häfen am Rhein mit einem beachtlichen Güterumschlag. Dort, wo heute der Innenhafen liegt, floß damals noch der Rhein entlang.

Duisburgs Ruf blieb den Wikingern nicht verborgen. Auf einem ihrer Raubzüge landeten sie im Jahre 883 am Rheinufer und brachten den Königshof für einen Winter lang in ihre Gewalt.

Im späten 10. Jahrhundert suchte sich der Fluß weiter westlich ein neues Bett. Königshof und Siedlung lagen quasi über Nacht an einem Altwasser. Dies bot zunächst die günstige Voraussetzung, einen neuen Hafen mit Landungsbrücken, Lagerhäusern und Bootswerften anzulegen. Mit der Verlandung des Altrheins endete im 14. Jahrhundert die Schiffahrt in Duisburg - bis zum Bau des Innenhafens etwa 500 Jahre später.

Auch für den Handel über Land entlang des Hellwegs nach Osten war die Hafenstadt Duisburg ein günstiger Ausgangspunkt. Heimische Händler und Handwerker wie Fernkaufleute boten auf den Märken ihre Waren an. Zu den begehrten Handelsgütern zählten Tuche, Gewürze, Stockfisch, Salz, Wein und Honig sowie Wachs, Felle, Mühlsteine und Metallgefäße. Die europaweite Verbreitung der Duisburger Silberpfennige im 11. und 12. Jahrhundert spiegelt die Attraktivität des Handelsplatzes wider.

Zeugnisse des regen Markttreibens haben die Ausgrabungen der Duisburger Stadtarchäologie zu Tage gefördert. Noch um 1350 wurde hier das Geld vor allem mit Handel verdient. Erst im ausgehenden 14. Jahrhundert entwickelte sich die Kaufmannsstadt zu einem Ort von Ackerbürgern und Handwerkern.

Am Innenhafen und am Springwall ist die mittelalterliche Mauer noch in ursprünglicher Höhe enthalten. Ihre Anfänge reichen bis in die Zeit vor 1000 zurück. Erste Baunachrichten sind aus der Zeit um 1120 überliefert. Ein früher Erdwall mit Palisade und Graben wurde bald durch eine Steinmauer ergänzt. Für den Ausbau der Mauer wurden vorrangig Tuffsteine aus der Eifel verwendet. Im 13./14. Jahrhundert wurden auch das Gebiet des Öderichs und weite Teile des Marienviertels in die Stadtumwehrung einbezogen. Im 14. Jahrhundert waren die Bauarbeiten an der Stadtbefestigung abgeschlossen.

Vor den Toren der Stadt entstand kurz nach 1000 auf einem hochwasserfreien Areal ein befestigter Hof. Fundamente eines Steingebäudees unter der heutigen Marienkirche belegen dies. Um 1150 kamen Hof und Land als Stiftung in den Besitz des Johanniterordens. Die Johanniter gründeten in Duisburg ihre erste Niederlassung auf deutschem Boden. Rasch begannen sie mit dem Bau einer ersten Kirche, die auf dem Stadtplan von 1566 mit einem markanten Doppelturm dargestellt ist. An die Kirche schloß sich ein Hospital an. Südlich davon lag ein abgegrenzter Bereich mit Wohn- und Wirtschaftsbauten. Eine Mauer umgab die Anlage. Erst im 13. Jahrhundert wurde sie in die Stadtbefestigung einbezogen. Nachdem die meisten Mitglieder zum reformierten Glauben übergetreten waren, wurde der Johanniterorden in Duisburg 1585 aufgehoben," berichtet ein Faltblatt, das für die Ausstellung werben soll.

Der Eingangsbereich ist noch recht hübsch gestaltet. Eine Wand incl. halbfertigem Dach vermittelt den Eindruck, hier wäre irgendein Haus gebaut, das man mittels eines Laufsteges betritt. Ein Holzboot, das bei genauerem Hinsehen nur zur Hälfte aus Holz besteht (die andere Hälfte ist gemalt und Bestandteil eines großen Wandbildes), Stoffballen und Holzfäller ergänzen den Eingangsbereich. Die restliche Ausstellung wirkt nur optisch schön. Wandgroße Bilder, Fotographien, Zeichnungen, Lesetafeln und Ausstellungsstücke, die in Vitrinen versteckt werden, kommen hinzu. So werden zwar Infos über das historische Duisburg vermittelt. Gerade junge Leute sind es aber gewohnt, Informationen medial vermittelt zu bekommen. Hörstationen, Filmvorführungen und der Einsatz von Computern seien hier als Beispiels genannt. Das Kultur- und Stadthistorische Museum hat zwar das bete aus seinen Möglichkeiten gemacht. Ob es aber gut genug ist, kann ja jeder Leser selbst entscheiden.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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