Eine neue Perspektive.

Rosalie
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Guten Tag,

wir sollen Ihnen eine neue Perspektive bieten. Gut, das versuchen wir doch gerne. Sind wir doch noch nie gefragt worden, ob wir etwas zu sagen haben oder wie wir es hier eigentlich finden. Wir wissen natürlich, daß wir hier schon fast Exoten sind. Als Hase hat man es zwischen all den Hunden und Katzen nicht leicht, aber wir können uns nicht beklagen.
Rosalie ist in den letzten Tagen immer wieder vor unserem Haus auf und ab gelaufen - soweit es ihr möglich ist, sollten wir dazu sagen, damit nicht der Eindruck entsteht, daß unsere Freundin Rosalie über geheime Zauberkräfte verfügt und durch sozusagen Mauern wandeln kann. Sie hat nur unsere Aufmerksamkeit vermehrt gesucht, denn sie wollte uns in aller Deutlichkeit darauf hinweisen, daß wir "dran" sind. Gut, wir mögen Rosalie und demzufolge haben wir uns in den letzten Tagen ein wenig damit die Zeit vertrieben, die Umgebung anzusehen.
Zeit ist etwas, das man hier sehr viel hat. Nicht, daß es schlimm, wir haben gerne viel Zeit. Immerhin konnten wir so in kurzer Zeit viele Eindrücke sammeln.
Rosalie hat uns ein paar Tipps gegeben und auch ein paar Anregungen, was wir unbedingt beachten sollen.
Wir sollen uns vorstellen. Wir sind Mia und Nina und wir sind die beiden schwarzen Hoppelfrauen hier im Tierheim Höchstädt. Falls Sie sich wundern, daß wir ein wir sind, Mia und Nina wir gehören zusammen - wir kennen es nicht anders und wir wollen es auch nicht anders. Vielleicht steht uns das bisher im Weg, eine eigene Familie zu finden und ein richtiges Gehege, in dem wir fangen spielen können. Aber wir wollen uns nicht trennen. Wir gehören zusammen und das nicht nur weil wir Schwestern sind. Wissen Sie, Hasen sind Fluchttiere und wenn wir alleine sind dann fühlen wir uns noch schneller bedroht, wie wenn wir einen Partner haben, dem wir vertrauen können. Auch wir sind etwas unterschiedlich, in unserem Verhalten - nicht viel, aber etwas. Aber in einem sind wir uns vollkommen ähnlich: wir sind keine Kuschel- oder Streichelhasen. Wir haben eher Angst vor Menschen. Wir sind nicht für eine Familie geeignet, die nach Spielzeugen sucht, die den Osterhasen ersetzen. Wir sind keine Version von Bugs Bunny. Wir sind Stallhasen, die jetzt auch langsam ihr Winterfell bekommen, um dem nahenden Herbst zu trotzen. Dennoch hätten wir absolut nichts dagegen einzuwenden, wenn wir hier ausziehen könnten.
Es ist wirklich mehr als nur gewöhnungsbedürftig mit all den Hunden um sich herum zu leben. Können Sie sich vorstellen, wie oft an unserem Haus geschnüffelt wird oder sogar gepinkelt wird, wenn unsere Menschen mal nicht schnell genug sind. Erahnen Sie wie unangenehm es ist, wenn nahezu jeder Hund, der an uns vorbei läuft einen sehr engen Körperkontakt sucht, obwohl wir das nicht wollen. So oder so sind wir für ein Zusammenleben mit Hunden nicht geschaffen. Die Bewohner des Katzenhaus sind zwar zurückhaltender, aber nicht minder neugierig. Rosalie ist unsere Freundin, auch Fritzi scheint eine Freundin sein zu können. Viele dieser Bewohner könnten wohl unsere Freunde sein. Wir kennen sie aber nicht gut und daher ist es auch nicht leicht das zu beurteilen. Wir haben bisher noch nicht so viel von unserer Welt hier gesehen, wir haben keine richtige Aussichtsposition dafür. Das stört uns eigentlich nicht, denn Vieles ist wohl eher derart geschaffen, daß es uns nervös macht oder gar Angst. Aber wir haben Rosalie versprochen, uns umzusehen. Also haben wir ein paar vorsichtige erste Blicke gewagt.
Wir haben festgestellt, daß unsere Nachbarn im Hundehaus wirklich alle ziemlich groß sind. Wir haben das bereits vermutet, denn im Vorbeilaufen wirkten sie nicht gerade zierlich und klein. Nur Angel scheint eher in die Kategorie "klein" zu fallen. Wobei wir uns nicht sicher sind, ob wir das so sagen dürfen oder ob es für Hunde wichtig ist groß genannt zu werden. Dann würden wir uns lieber sicherheitshalber bei Angel entschuldigen. Aber Kay, Miro, Ringo und Klara fallen definitiv in die Kategorie "groß". Mehr als diesen ersten Blick konnten wir uns nicht zutrauen. Aber es kann ja sein, daß wir noch einen zweiten Blick werfen werden - irgendwann.
Wir haben auch erfahren, daß es neben dem Teil des Katzenhauses, den wir kennen noch mehr Räumlichkeiten gibt, die von Katzen bewohnt werden. Damit scheint sicher, daß die Katzen als Bewohner hier ganz klar in der Übermacht sind. Wie das wohl letztlich vom Größenverhältnis her ist? Die Frage haben wir und gestellt. Wie verhält es sich wohl, wenn wir alle Hunde in der Größe zusammen nehmen und alle Katzen dagegen setzen? Eine interessante Frage, aber dazu bräuchten wir noch mehr Informationen über die Bewohner des Katzenhauses, die wir nicht kennen. Vielleicht kann uns hier Rosalie hilfreich sein.
Aber sie hat uns immerhin schon mit den Namen versorgt, die in den letzten Tagen ausgezogen sind.
Da wären Bruno, Venus, Simba und Sternchen, die allen jeweils ein neues Zuhause gefunden haben. Wir freuen uns sehr unbekannterweise für Euch und wünschen Euch alles Gute im neuen Leben.

Damit wären wir am Ende unseres Beitrages für das Tagebuch. Wir werden uns in den nächsten Tagen doch noch ein paar weitere Blicke aus unserem Haus heraus zutrauen, damit wir Ihnen das nächste Mal ein wenig mehr zum Leben hier sagen können.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag.
Ihre
Mia und Nina

http://www.tierheim-hoechstaedt.de

Bürgerreporter:in:

Sabine Pollok aus Dillingen

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