Die Stadt am Tor des Flusses zur Anderswelt und ihre glotzäugigen Fischgötter: Lepenski Vir in Serbien.

Fischäugige Göttin, eine von vielen bearbeiteten Kieseln am Strand der Donau im steinzeitlichen Heiligtum Lepenski Vir, wo sie sich tosend und in Gischt gehüllt einen Weg durch das Karpatentor ("Eisernes Tor" - serbisch "Derdapsk")geschaffen hat
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  • Fischäugige Göttin, eine von vielen bearbeiteten Kieseln am Strand der Donau im steinzeitlichen Heiligtum Lepenski Vir, wo sie sich tosend und in Gischt gehüllt einen Weg durch das Karpatentor ("Eisernes Tor" - serbisch "Derdapsk")geschaffen hat
  • hochgeladen von Maskenmuseum Michael Stöhr

Wohin baut man eine große Stadt? Wo sich viele Wege überschneiden? Wo genug Nahrung für die Bevölkerung im Umland angebaut werden kann? Wo wichtige industrielle Angebote bestehen? Aber doch nicht an eine Stelle eines hier besonders reißenden Stromes, die in Gefahr steht, laufend überschwemmt und zerstört zu werden. So oder ähnlich würde es ein moderner Stadtplaner formulieren.
Für Lepenski Vir trifft das Unmögliche zu:
Stadtplaner der Steinzei t legten die Siedlung gerade an der Stelle an, bei der die Donau durch das Massiv der Karpaten seitlich mit 100 Meter hoch aufragenden Felsen begrenzt und so wild tosend auf wenige Meter verengt hindurch gezwungen wird. Die Siedlung liegt zudem auf schmalem Gestade nahe dem niedrigsten Wasserstand : Irrsinnig, oder!!! Hier ist kein Platz zum Wohnen!!!
Heute sicher nicht mehr: Die Siedlung wurde archäologisch auf gearbeitet und dann umgesiedelt, weil die Donau zum gewaltigen See aufgestaut und der ursprüngliche Platz unter Wasser gesetzt wurde. Heute schreitet man 50 Meter über dem ursprünglichen Horizont bequem durch die Trümmer einer rekonstruierten Stadt, überdacht durch ein Ungetüm aus Glas und Betongerippe.
Früher war alles anders - natürlich aber warum?
Wie konnten sich Menschen in einer Stadt niederlassen vor so unüberbrückbaren Gebirgszügen , unmittelbar an den zermalmenden Fluten des riesigen aufgewühlten Stromes? War es das Tor zur Anderswelt, das täglich Menschen verschlang, die sich als Priester in diesem Heiligtum als Mittler zwischen Tod und Leben verdingt hatten? Muss man an einen Platz denken , der wie die großen Städte in Nepal und Indien , die Toten der großen Mutter Ganga übergaben? War das „Eiserne Tor“ der Donau, der Platz , wo man die Toten, dem großen Fluss übergeben wollte, war das eine Stadt der Toten und Ihrer Priester?
Die Stadt mit den vielen Häusern scheint der Wissenschaft nach auch als Stadt von Ihren noch lebenden Bewohnern genutzt worden zu sein. Aber in jedem der Häuser liegen zwei der großen runden Kiesel als Rahmung des Eingangs: fischäugige Monster behüten glotzäugig das aus kleineren Kieseln aufgezogene Innere. So werden nur Tempel oder Totengedenkstätten bewacht, Vielleicht also auch hier am gischtumwallten tosenden Tor zur Anderswelt weiter hinten nach den hohen Felsbergen der Karpaten.

Bürgerreporter:in:

Maskenmuseum Michael Stöhr aus Diedorf

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