Churfranken mit dem Rad entdecken

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Zwischen Frankfurt und Aschaffenburg liegt rund um das beschauliche Maintal die Region Churfranken. Schlösser, Burgen, Weinberge und eine abwechslungsreiche Natur machen die Gegend zu einem interessanten Ziel für Kurzurlauber. Ohne weite Anreise kann man am Main entspannen, die hervorragende Gastronomie der Region entdecken und in ihre reiche Geschichte eintauchen. Gleich vor der Haustür findet man in Churfranken Wander- und Radwege, Weinstuben und Brauereien und ein Kulturangebot von Barock bis Kabarett. Odenwald, Spessart und Main bieten vielfältige reizvolle Ziele.

Bekanntester Ort in Churfranken ist das auch von Flusskreuzfahrtschiffen angesteuerte Miltenberg mit der am Main gelegenen Altstadt und der oberhalb der Stadt gelegenen Mildenburg. Entdecken kann man Stadt und Burg auf eigene Faust oder bei einer Stadt- und Burgführung mit Stadtführerin Dorothea Zöller. Dabei sieht man nicht nur die gut erhaltenen Fachwerkhäuser in der romantischen Stadtkulisse, sondern auch Teile der mittelalterlichen Stadtmauer. Besonders bekannt ist der Marktplatz mit seinem Brunnen und den umliegenden Häusern. Doch auch in anderen Teilen der sich auf 1,5 km zwischen Mainzer und Würzburger Tor erstreckenden Altstadt gibt es etwas zu entdecken. So gilt der „Riese“ als eines der ältesten Gasthäuser in Deutschland. Anschauen sollte man sich auch das Museum.Stadt.Miltenberg. Verteilt auf mehrere miteinander verbundene Gebäude findet man dort historische Möbel, Waffen, aber auch ein kleines Spielzeugmuseum. Im Brauhaus Faust kann man den Eiskeller und eine Schatzkapelle besichtigen. Diese stammt aus der Zeit, als das Brauhaus noch Kloster war. Heute lagern an diesem geschichtsträchtigen und kühlen Ort besondere Bierspezialitäten wie Auswandererbier oder Brauerreserve. Das Auswandererbier wurde einst entwickelt, um die lange Schiffsreise nach Amerika zu überstehen und setzt auf besonders viel Hopfen und Alkohol. Nach Ansicht des Bier-Sommeliers Hubertus Grimm schmeckt es nach trockenen Früchten und Grapefruit mit leicht herber Note. Noch stärker ist die mit Hilfe von Rotweinhefe gemachte Brauerreserve, die geschmacklich kaum an Bier erinnert und Noten von Melone, Pflaume und Himbeere in sich trägt. Wer es ganz genau wissen möchte, kann die Führung durch die Faust-Brauerei mit einem Bierkenner-Diplom abschließen.

Die Burg oberhalb der Stadt erreicht man auf zwei Wegen. Es bietet sich an, den schöneren, weitläufigeren bergauf zu nehmen und den steileren für den Rückweg ins Tal. Sehenswert ist nicht nur die Aussicht vom Turm der gut erhaltenen Burg, sondern auch das Museum. Aktuell verbinden sich dort Ikonen der Ostkirche mit moderner Kunst zu einer eindrucksvollen Ausstellung. Da lohnt es sich, die Details zu entdecken. Wer an den richtigen Terminen in Miltenberg ist, kann im Burghof ein Konzert oder eine andere Kulturveranstaltung erleben. Die Mildenburg mit ihrem 15 Meter tiefen Kerker „Angstloch“ ist nur eines von vielen historischen Gebäuden am Ufer des Mains. Bei einer Radtour über den malerischen Uferradweg kann man Schlösser, Burgen und Ruinen entdecken. Besonders eindrucksvoll ist die schon um 1600 nach einem Unwetter zerstört verlassene Henneburg. Wer mit dem Rad unterwegs ist, lässt das besser gut verschlossen am Ufer und macht einen Fußmarsch zur Burganlage oberhalb des Ortes Prozelten. Für den Aufstieg belohnt wird man mit dem schönen Blick von der Anlage auf das Flusstal und der Möglichkeit, diese näher zu erkunden. Zwar sind die beiden großen Türme aktuell wegen Renovierungsarbeiten gesperrt, aber dafür gibt es im Untergrund etwas zu entdecken. Über eine steile Treppe kann man über mehrere Etagen einen Turm hinab gehen und durch die Schießscharten nach draußen blicken. Wer sich dabei vorstellt, welche Ereignisse sich in der staufischen Burg abspielten, erlebt eine besonders interessante Exkursion. Auf dem Weg zurück zu den Rädern kommt man an Holunder vorbei. Dieser galt als Schutzpflanze der Burgen, da er den Speiseplan auf vielfältige Weise bereicherte. So konnte man die Dolden in Puderzucker tauchen, dann schmeckten sie besonders gut. Lohnend ist auch ein Besuch in der Burg Wertheim, die auf einem Bergsporn am Zusammenfluss von Main und Tauber liegt. Die Anlage wurde seit dem 12. Jahrhundert immer weiter ausgebaut bis sie im 30-jährigen Krieg zur Ruine wurde. Das Wahrzeichen der Stadt bietet einen schönen Ausblick auf die Wertheimer Altstadt. Wer im Vorfeld plant, kann die Tour mit Rad oder E-Bike mit einer Rückfahrt mit dem Schiff kombinieren. Zu bestimmten Zeiten verkehren in den Sommermonaten Schiffe der Reederei Henneberger. Besonders schön sind an Bord die Plätze auf dem Sonnendeck, die den Blick auf den Fluss, auf Schwäne und andere Wasservögel und auch die Menschen am Ufer ermöglichen. Je nach Betrieb an den beiden Schleusen kann man für die Fahrt von Wertheim aus zurück in Richtung Miltenberg und Bürgstadt zweieinhalb bis drei Stunden einplanen. Bei der Auswahl geeigneter Strecken helfen interaktive Karten für viele Wander-, Rad- und Mountainbikestrecken zum Ausdrucken und Download.

Bürgstadt ist eines der Zentren der Weinkultur. Durch den besonderen Boden entstehen in dieser Gegend besonders harmonische Weine. Wer einen Überblick über die Weine der Region gewinnen möchte, kann dies in der Churfrankenvinothek direkt neben dem Rathaus tun. Interessant ist auch der 70 km lange Fränkische Rotwein Wanderweg. Dieser verbindet die verschiedenen Weinlagen von Churfranken und führt oft direkt durch die Weinberge. Er schafft für Urlauber eine zusätzliche Möglichkeit, sich tiefer mit der Geschichte und den Methoden des Weinbaus zu beschäftigen. Wer Wein nicht nur sehen sondern auch schmecken möchte, bucht eine Tour mit zertifizierten Gästeführern wie Marianne Krommer. Die Diplompädagogin und Küchenmeisterin führt schon seit 2007 Touristen und bereitet ihren Gästen einen genuss- und erlebnisreichen Tag. Vom Weinort Bürgstadt aus geht Marianne Krommer mit ihren Gästen durch die umliegenden Weinberge. Sie zeigt historische Aufnahmen, erklärt die verschiedenen Rebsorten und zeigt diese den Gästen. An verschiedenen Stellen während der Tour können die Gäste einen thematisch passenden Wein verkosten, was den Rundgang noch kurzweiliger macht. So erfährt man unter anderem, wie Weinstöcke in der Rebschule aus Unterlage und Pfropf gezüchtet werden. Bei der Führung sehen die Gäste auch, welche Schädlinge den Wein in Churfranken bedrohen. Mehltau, Pockenmilbe und Weinlaus werden auf dem Rotwein Wanderweg erklärt und gezeigt. Etwas Vorsicht ist angesagt bei den im Sommer zum Teil reichlich schwirrenden Wespen, die Urlaubern und Winzern gleichermaßen zur Last fallen. Der mühevolle Anbau erklärt auch, warum ein Hektar Weinberg in der Region schnell einen Wert von 25.000 Euro hat.

Kosten kann man den Wein auch bei Winzer Burkhard Hench. Mit seinem Sohn Peter bewirtschaftet er seit 2013 alle Weinberge ökologisch. Gerade im Sommer schmeckt der leichte „Bacchus veris“ vorzüglich. Wer süßen Saft dem Wein vorzieht, findet im Sortiment des Weinguts Hench auch einen Traubensaft. Wer diesen bestellt, findet ganz unten im Glas oft sogenannten Weinstein. Dieses Überbleibsel aus der Produktion gibt in Winzerkreisen als besonders Qualitätsmerkmal und wird deshalb nicht herausgefiltert. Zu Wein und Saft kann man das Gebäck „Weinblaz“ aus der örtlichen Bäckerei genießen. Wer mag kann mit Wein und leichten Speisen aus der Region am Ufer des Flusses picknicken und es sich gut gehen lassen. Natürlich steht auch eine Vielzahl von Restaurants zur Auswahl. Seit 140 Jahren betreibt Familie Zimlich das Gasthaus „Zur Post" in Reichartshausen. Es überzeugt durch Produkte aus eigener Schlachtung und eigenem Anbau und dem Apfelwein aus Äpfeln von eigenen Streuobstwiesen. An warmen Abenden sitzt man im laubenähnlichen Biergarten an der frischen Luft. Für eine Rast bei der Radtour bietet sich auch das Café Flip in Faulbach an. Omelettes, Eierspeisen und andere kleine Gerichte schmecken dort ganz hervorragend. Deutlich exklusiver ist das Gasthaus „Zur Krone“ in Großheubach. In der Gaststube oder im liebevoll gestalteten Innenhof können die Gäste kulinarische Köstlichkeiten genießen. In der Krone sind sowohl Menschen aus der Region als auch Urlauber zu Gast, sodass sich interessante Gespräche ergeben können. Ralf Restel setzt in der Küche auf „kreative Gaumenfreuden“ und serviert deshalb fränkische und internationale Spezialitäten. Genau wie beim Ambiente achtet man auch in der Küche auf liebevolle Details wie die Dekoration der Speisen. Eine sehr gute Küche bietet auch das Landhotel Adler im Kern von Bürgstadt. Das 4-Sterne-Hotel überzeugt seine Gäste durch die ruhige Lage, gut ausgestattete Zimmer und freundlichen Service. Das Restaurant bietet erstklassige Steaks aber auch Weine und Säfte aus der Region an.

Wer ein ganz besonderes Erlebnis wünscht, kann sich Churfranken von oben anschauen. Vom Flugplatz Walldürn aus startet der Flugsportclub Odenwald e.V. zu seinen Rundflügen. Mit erfahrenen Piloten wie Peter Duffeck können Urlauber in die Luft gehen und Burgen, Wälder und Weinberge von oben betrachten. Dabei verbindet sich das Flugerlebnis mit einer guten Einführung in die Region. Aus mehreren hundert Metern Höhe sieht man Städte, Dörfer, Burgen und Felder und kann entweder die nächste Tour planen oder die vergangenen Revue passieren lassen. Das Angebot reicht von einer Platzrunde mit dem Segelflugzeug bis hin zu einem Main-Tauber- oder Odenwald-Rundflug. So lernt man die Weinbauregion am bayerischen Untermain am schnellsten kennen. Wer in Churfranken zu Gast ist, erfährt nicht nur wie man genussvoll lebt, sondern bekommt auch viele Anregungen zum Auffüllen der heimischen Weinkeller. So bleibt von einem Urlaub in der sonnenverwöhnten Region nicht nur eine Fülle positiver Erinnerungen, sondern oft auch ein guter Tropfen.

Bürgerreporter:in:

Christian Kolb aus Essen

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