SS-Ausstellung Ideologie und Terror der SS auf der Wewelsburg NRW – gegen das Vergessen

15. April 2010
Kreismuseum Wewelsburg, 33142 Büren

Am heutigen 15.04.2010 eröffnet auf der Wewelsburg im nordrheinwestfälischen Paderborn die Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“. Einmalig ist der Ausstellungsort, denn die Gedenkstätte Wewelsburg ist die einzige KZ-Gedenkstätte in NRW. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Ausstellung selbst einmalig ist: Sie ist die weltweit einzigartige Gesamtdarstellung der Schutzstaffel der NSDAP und befindet sich auf über 850m² in den beiden Untergeschossen des ehemaligen SS-Wachgebäudes, unter anderem im ehemaligen Turn- und Fechtsaal der SS, dem Offizierskasino und dem Luftschutzraum.

Ausstellungsstücke sind das Tagebuch von Heinrich Himmler aus dem Jahre 1940 und die Nürnberger Gesetze. Sie wurden am 15. September 1935 anlässlich des 7. Reichsparteitags der NSDAP in Nürnberg vom Reichstag angenommen. Zu sehen ist auch das Wewelsburger Sonnenrad, ein Ornament, das seit 1945 auch "schwarze Sonne" genannt wird und heute der Neonaziszene als Erkennungssymbol gilt.

Ab 14:30 Uhr wird bei einer öffentlichen Feier mit geladenen Gästen aus Politik und Prominenz, sowie mit drei Überlebenden des KZ Niederhagen und auch Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland am Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers (Ahornstraße, Wewelsburg) mit einer Kranzniederlegung der Opfer der SS-Gewalt gedacht. Im Anschluss hält der renommierte Essener Sozialwissenschaftler Professor Harald Welzer in der Dorfhalle Wewelsburg einen Vortrag über die Gesellschaft der 1920er bis 1940er Jahre, in der die SS entstehen und zur mächtigsten Organisation des Dritten Reiches aufsteigen konnte (Beginn ca. 16 Uhr). Zu beiden Programmpunkten ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Ab 17 Uhr ist die Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ für die Allgemeinheit geöffnet.

Zum historischen Hintergrund: 1933 war Himmler erstmals in Wewelsburg. Er war begeistert von der ungewöhnlichen Form der Burg. Er lässt aber den Putz abschlagen und den Burggraben vertiefen, damit das Gebäude "wehrhafter" aussieht. Zuerst sollte die Wewelsburg eine SS-Schule werden, dann eine SS- Burg, das weltweite Herz der Organisation. Nie umgesetzte Baupläne zeigen eine monumentale Burganlage im Radius von mehreren hundert Metern. Dazu sollte kurzerhand das ganze Dorf umgesiedelt werden. Von rund 3900 KZ- Insassen, vor allem Zwangsarbeiter aus Osteuropa, Zeugen Jehovas und politische Häftlinge, starben mindestens 1285.
Weitere Informationen zur Ausstellung „Ideologie und Terror der SS“ findet ihr hier.

Bürgerreporter:in:

Karolin Wochlik aus Augsburg

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