Büdingen - ein Phänomen, das nicht jeder erkennt...

Im Jahre 1503 wurde der Bau des Untertores (im Volksmund auch Jerusalemer Tor genannt) abgeschlossen.
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  • Im Jahre 1503 wurde der Bau des Untertores (im Volksmund auch Jerusalemer Tor genannt) abgeschlossen.
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Ein Tagesausflug führte nach einer kleinen Irrfahrt durch den Vogelsberg in die Stadt mit einer der besterhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen - B Ü D I N G E N !

Für einen Tagesausflug wählten wir die Stadt Büdingen aus. Der Routenplaner zeigte, dass es zeitlich kaum einen Unterschied zwischen der Fahrt über die Autobahn bzw. durch den Vogelsberg gab. So fiel die Entscheidung letztlich auf die Route durch den schönen Vogelsberg. Den Plan durchkreuzten jedoch zwei Umleitungen, durch die wir beinahe kein Auge für die Schönheiten des Vogelsberges hatten. Trotz aller Widrigkeiten erreichten wir letztendlich doch Büdingen und konnten uns vom besonderen Reiz dieser ehemaligen Ysenburgischen Residenzstadt überzeugen.

Die Stadt Büdingen liegt im südöstlichen Teil des Wetteraukreises und war bis zum Jahr 1972 Kreisstadt. Derzeit leben in der erstmals im Jahre 1206 urkundlich erwähnten Stadt und ihren 16 Stadtteilen etwa 21.000 Menschen (Quelle: Wikipedia).

Von der Vorstadt gelangten wir durch das Untertor in die historische Altstadt von Büdingen. Durch winklige Gassen, vorbei an den mächtigen alten Wehranlagen der Stadtmauer, über den Marktplatz führte uns unser Weg auf den Spuren der Geschichte durch Büdingen. Wir fühlten uns beinahe zurück versetzt in eine längst vergangene Zeit, wenn, ja wenn da nicht die Pkw´s gewesen wären, die immer wieder unseren Weg kreuzten.

Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in der historischen Altstadt von Büdingen können alle ihre eigene Geschichte erzählen. Berichten möchte ich hier gerne über vier Sehenswürdigkeiten:

1. Untertor - Jerusalemer Tor oder Kreuztor:

Das Untertor (im Volksmund auch Jerusalemer Tor oder Kreuztor) ist eine mittelalterliche Doppelturmanlage mit Stadttor, das den westlichen Eingang der historischen Altstadt von Büdingen in Hessen in Deutschland bildet. Als markantestes Bauwerk stellt es das Wahrzeichen der Stadt dar. Bereits 1353 verfügte Büdingen über eine Stadtmauer mit mehreren Wehrtürmen und zwei Stadttoren. Da jedoch die Bevölkerungszahlen stiegen und die Mauern auch nicht mehr den Artilleriewaffen späterer Jahre gewachsen waren, beschloss 1476 Graf Ludwig II. von Ysenburg einen weiteren, stärkeren Befestigungsring mit zweischaligen Mauern, mächtigen Wällen und einem Wassergraben zu bauen. Abgeschlossen wurde der Bau 1503. Nach einer Überlieferung brachte ein Sohn des Grafen den Entwurf des Tores von einer Pilgerreise aus Jerusalem mit, daher auch der Beiname Jerusalemer Tor. Es soll sich um eine Kopie des Schafstores in Jerusalem handeln, was aber durch einen Bildvergleich widerlegt wird. Eine andere Theorie wird als wahrscheinlicher erachtet: Da Büdingen bereist 1521 schon protestantisch wurde, kamen viele Glaubensflüchtlinge wie Hugenotten und Waldenser in die Stadt. Sie sollen bei ihrer Ankunft gesagt haben: "...dies ist unser Jerusalem...".

2. Garten Kölsch:

Der Garten Kölsch befindet sich neben dem
Altstadtparkplatz, direkter Zugang auch vom Marktplatz und ist ganztägig geöffnet.
Im Jahre 2003 wurde der zwischen den mittelalterlichen Mauern gelegene ehemalige Staudengarten der Büdinger Bürgerin Edith Kölsch (geb. 1894 - gest. 1985) neu angelegt. Seitdem wird die Pflege der Anlage überwiegend von einer Gruppe Büdinger Bürger übernommen.

3. Büdinger Schloss:

Die Wasserburg wurde zum Schutze des Wildbanns zwischen Kinzig und Nidder, dem römischen Pfahlgraben und dem hohen Vogelsberg auf einer Insel zwischen den Armen des Seemenbachs errichtet. 1219 wurde die Burg erstmals urkundlich erwähnt. Besitzer der Burg waren die Herren von Büdingen, die erstmals 1131 urkundlich erwähnt wurden. Diese waren gleichzeitig die Burggrafen von Gelnhausen. Das Geschlecht der Herren zu Büdingen starb mit Gerlach II, dem ersten Landvogt in der Wetterau, nach 1240 aber spätestens im Jahre 1247 im Mannesstamm aus...

Zum Schloss gibt es auch zwei Legenden, und zwar:

a) Das Schloss wurde den Herren von Büdingen direkt vom Kaiser zum Lehen gegeben. Der Sage nach schenkte Kaiser Barbarossa einem Köhler das Land zum Dank für seine Rettung. Denn es begab sich, dass der Kaiser zur winterlichen Jagd in den Büdinger Wäldern weilte und von seiner Gesellschaft getrennt wurde und sich verirrte. Dort traf er im Wald einen Köhler, den er nach dem Weg fragte. Dieser wagte es jedoch nicht, den hohen Herrn anzureden und malte stattdessen mit zwei seiner rußgeschwärzten Finger den Weg in den Schnee. Aus dieser Geschichte wird auch das Wappen des Büdinger Adelsgeschlechts abgeleitet: Ein silberner (schneeweißer) Schild mit zwei schwarzen Streifen quer geteilt.

b) Eine kleine Legende wird zum Tor, das vom äußeren in den inneren Schlosshof führt, erzählt. Links und rechts wird es von zwei steinernen Figuren mit Keulen bewacht. Es wird erzählt, dass diese jede Nacht um Mitternacht die Seiten wechseln. Allerdings könne das Phänomen nur von Menschen beobachtet werden, die noch nie in ihrem Leben gelogen hätten.

4. Marienkirche:

Die Marienkirche, auch Liebfrauenkirche genannt, entstand unter der Regierung Heinrich von Isenburgs (1340–1378) im Jahre 1367 und 1370 als hölzerne „Liebfrauenkapelle“ auf dem damaligen Marktplatz innerhalb der Stadt. Die architektonische Entwicklung der Marienkirche lässt sich grob in vier Phasen einteilen: 1367 entstand eine hölzerne Kapelle als Provisorium, die bereits nach zehn Jahre durch eine in Nord-Süd orientierte Basilika ersetzt wurde. 1476 und 1491 entstand daraus eine nunmehr in Ost-Westrichtung ausgerichtete spätgotische Hallenkirche. Letztlich wurde die Kirche unter dem Einfluss der Reformation ab der Mitte des 16. Jahrhunderts wesentlich umgestaltet und erweitert.
Ein besonderes Zeitdokument ist das Wandgemälde des Jüngsten Gerichts über dem Triumphbogen zwischen Halle und Chor. Es stammt aus der Bauzeit der Kirche und zeigt beeindruckend die mittelalterliche Angst vor den Höllenqualen.

(Quelle: Internetseiten 'Gartenkoelsch' und auf der Seite von Wikipedia der Bericht über Büdingen.)

Die mittelalterlich anmutende Stadt Büdingen hat neben den von mir beschriebenen Sehenswürdigkeiten noch viel mehr zu bieten und so wird es sicher nicht mein letzter Besuch gewesen sein. Besonders denke ich dabei an das Modellbaumuseum im historischen Oberhof.

Ein Besuch in dieser Stadt ist sehr empfehlenswert und so lade ich sie vorab mit meinen Fotos zu einem virtuellen Rundgang ein.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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