Der Calmont - der warme Berg

Der Calmont wird langsam sichtbar
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Das Ziel unserer Reise ist – wieder einmal – die Mosel. Nicht so gut von uns erkundet ist die Mittel-Mosel, die sehenswert ist.
Längst war uns bekannt, dass dieser Bereich des Moseltales eine Besonderheit bietet, den Calmont, den warmen Berg.
Morgens gegen 7 Uhr fahren wir los, es ist leicht dunstig. Der Wetterbericht hat gutes Wetter angekündigt, dort wo sich der Nebel auflöst. Im Bereich von Koblenz ist kein Dunst mehr vorhanden, es ist richtig starker Nebel. Wir hoffen darauf, dass sich der Nebel rasch auflöst. In den höheren Regionen der Eifel-Autobahn hat sich die Sonne „durchgekämpft“, in den niederen Regionen ist noch Nebel. Bei Kaisersesch verlassen wir die Autobahn und fahren hinab in das Moseltal, nach Cochem. Hier ist noch starker Nebel. So ist auf der Fahrt entlang der Mosel nach Ediger-Eller kaum etwas zu sehen und wir fahren an unserem Ziel vorbei und sehen es nicht. Bei der Ortschaft Bremm verlassen wir die Mosel, fahren eine sehr kurvenreiche Straße hinauf Richtung Beuren. Auf der Höhe angekommen ist der Nebel verschwunden, die Sonne scheint. Wir stellen unser Auto auf einem kleinen Parkplatz ab und wandern zum Gipfelkreuz des Calmont.

Der Name Calmont kann unterschiedlich gedeutet werden: die verbreiteste Version: aus dem lateinischen calidus „warm“ und mons „Berg“ , also: „warmer Berg“. Dieser Berg zieht sich etwa zwei Kilometer längs der Mosel hin, die hier zwischen den Orten Bremm und Ediger-Eller ihre engste Flussschleife bildet. Gut 300 Meter über die Mosel erheben sich die Felswände des Rheinischen Schiefergebirges. Der Berghang hat die Form eines Hohlspiegels, der sich nach Süden öffnet. Ein außergewöhnliches Kleinklima macht den Weinbau in dieser Steilstlage interessant. Hier ist die Hangneigung des steilsten Weinberges Europas zwichen 55 und 70 Grad. Von Steillagenweinbau spricht man, wenn die durchschnittliche Neigung der Rebflächen über 30 Grad liegt. Die durch die Hangneigung senkrecht auftreffenden Sonnenstrahlen, der schieferige Boden mit hohem Steinanteil und der „Warmespeicher“ Mosel bieten für die licht- und wärmehungrigen Reben optimale Wachstumsbedingungen.
Das Gipfelkreuz ist von der Sonne beschienen und hier nimmt eine fröhliche Gesellschaft ihr Frühstück ein. In den Sommermonaten kann man ein Frühstück beim Gipfelkreuz buchen. Wir machen es uns gemütlich, trinken eine Tasse Kaffee und essen ein Stück Zwiebelkuchen. Die Mosel, der Bergrücken des Calmont sind noch immer im Nebel verschwunden. Erst langsam, dann immer schneller sinkt der Nebel nach unten. Zuerst kann man schemenhaft Schiffe auf der Mosel erkennen, der Bergrücken des Calmont wird sichtbar und wir sehen auch die ersten Häuser des Ortes Bremm. Es dauert nicht mehr lange und der Calmont, die Moselschliefe, die Ort Ediger-Eller, Bremm liegen in voller Schönheit vor uns. Das Warten hat sich gelohnt.
Entlang des Steilhanges des Calmont führt ein Klettersteig, den aber nur schwindelfreie und trittsichere Personen nutzen sollen. Diese Wege werden auch von den Winzern genutzt und wir können trotz der Entfernung erkennen, wie schwer die Arbeit in diesem Steilhang ist. Wanderer sind unterwegs.
In dieser Biegung der Mosel liegt die Ruine des Klosters Stuben. Die Gründung des Stifts zu Beginn des 12. Jahrhunderts geht auf die Augustinerchorherren von Springiersbach zurück. Stuben wird zuerst als ecclesia beati Nicolai de insula, um 1160 als sorores de Insula erwähnt. Die Klostergebäude wurden 1820 auf Abriss versteigert. In der Ruine werden in den Sommermonate Konzerte veranstaltet. Von diesem Ort hat man einen umfassenden Blick auf die Mosel und den dahinter liegenden Steilhang des Calmont.
Meine Ehefrau und ich machen zum Abschluss Rast in dem schönen, beschaulichen Winzerort Ediger-Eller, schlendern durch die engen Gassen und treten dann die Heimreise an.

Bürgerreporter:in:

Reinhold Gamb aus Rauschenberg

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