Leukämie kennt keine Grenzen - Alexander Wiltz ´Hilfe auch nicht

Alexander Wiltz hat bei der Stefan-Morsch-Stiftung Stammzellen für einen an Leukämie erkrankten Mann in Frankreich gespendet.
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Irgendwo in Frankreich gibt es einen Mann, der an Leukämie erkrankt ist. Alexander Wiltz aus Bous kennt ihn nicht, er weiß nicht wie alt der Mann ist, er weiß nicht, ob er vielleicht ein Familienvater ist. Alexander Wiltz weiß nur: Dieser Mann hat die gleichen genetischen Merkmale wie ich und er braucht, Wiltz´ Unterstützung, um eine Chance im Kampf gegen den Blutkrebs zu haben. Deshalb hat sich der 26 Jährige Saarländer sich zum 2. Mal bereit erklärt, dem Mann zu helfen.

Seit September 2009 ist Alexander Wiltz als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei mit Sitz im rheinland-pfälzischen Birkenfeld registriert. Unter dem Leitmotiv “Helfen – Hoffen – Heilen“ leistet die gemeinnützige Organisation schnelle und persönliche Hilfe für Krebskranke und ihre Familien. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Deshalb wirbt die Stefan-Morsch-Stiftung für eine „Typisierung“ – eine Registrierung in der Spenderdatei. Das bedeutet: Nach entsprechender Aufklärung muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zur Blutabnahme und Registrierung seiner Daten geben. Aus einer Blutprobe(knapp ein Fingerhut voll Blut) werden die Gewebemerkmale des Spenders im hauseigenen Labor der Stiftung bestimmt und bei der Spenderdatei gespeichert. Von dort werden sie anonym dem Zentralregister in Ulm übermittelt, wo sie mit denen der Patienten weltweit verglichen werden können. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich somit die Chance, dass einem leukämiekranken Patienten das Leben gerettet werden kann.
Alexander Wiltz hat nun vor fast einem Jahr erfahren, dass er als Stammzellspender gebraucht wird. Damals hat er in Birkenfeld Stammzellen gespendet. Das Verfahren heißt Apherese: Dabei wird dem Spender wenige Tage vor der Entnahme ein körpereigener Botenstoff verabreicht. So reichert sich das Blut mit Stammzellen an und kann dann in einer Entnahmestation (Apherese) ähnlich wie bei einer Dialyse entnommen werden. Dieser Botenstoff hat Nebenwirkungen, die auch Alexander Wiltz zu spüren bekam: die Symptome eine Grippe mit Kopf- und Gliederschmerzen. Damals sagte der gelernte Elektroniker: „Meine Beschwerden stehen in keinem Verhältnis zu dem, was der Patient durchmachen muss. Es ist wirklich ein kleiner Aufwand, ein Leben zu retten.“
Innerhalb von 72 Stunden wurde damals das Transplantat von Birkenfeld nach Deutschland zu dem Patienten gebracht. Sein Immunsystem war vorher komplett ausgeschaltet worden – durch Bestrahlung oder/und Chemotherapie. Eine Therapiephase, die sehr belastend ist und in der die Patienten zwischen Leben und Tod schwanken – manchmal wochenlang. Alexander Wiltz sagte nach seiner Spende damals, dass er sich wieder als Spender zur Verfügung stellen würde. Als Spender wurde er für diesen Patienten reserviert – wie alle Spender für zwei Jahre. Denn für Wiltz´gemetischen Zwilling aus Frankreich ist der Kampf gegen den Blutkrebs noch nicht gewonnen: „Treten bei dem Patienten nach der Übertragung von Stammzellen Komplikationen auf, entscheidet das behandelnde Transplantationszentrum sich bisweilen dafür, das blutbildende System mit einer weiteren Lymphozyten-Infusion zu unterstützen“, so Sieglinde Wolf, Transfusionsmedizinerin der Stefan-Morsch-Stiftung. Für Alexander Wiltz war es keine Frage, dass er erneut hilft: „Ich habe mir einfach vorgestellt, wie es für den Patienten und seine Familie ist, mit einer solchen Krankheit konfrontiert zu sein.“

Die nächste Gelegenheit sich typisieren zu lassen, ist beim 2. Karlsberg Elfer-Cup – der Saarländischen Meisterschaft im Elfmeterschießen – am Samstag, 29. Juni, ab 15 Uhr, in der Sportanlage Walhausen (Kreis St. Wendel). Neben Theken und Tresenmannschaften aus dem ganzen Saarland ist dort auch eine Reihe von Fußballprominenz vertreten.

Wie wird man Stammzellspender?

Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme haben wir für unsere Datei auf 40 Jahre festgelegt, da wir wissen, dass Spender, die älter als 40 Jahre sind nicht mehr, oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden. Die aktuellen Termine für die Typisierungsaktionen der Stefan-Morsch-Stiftung findet man auf der Internetseite (www.stefan-morsch-Stiftung.de). Zudem gibt es die Möglichkeit sich über die Homepage auch Online registrieren zu lassen. Über den Button „Online-Registrierung“ auf der Startseite kann man sich eingehend informieren, die Einverständniserklärung ausfüllen und sich ein Entnahmeset zuschicken lassen – entweder eine kleine Blutprobe oder einen Abstrich der Mundschleimhaut. In dem Päckchen ist das entsprechende Material, um sich bei seinem Hausarzt eine Blutprobe entnehmen zu lassen oder den Wangenabstrich durchzuführen. Dieses Päckchen wird dann einfach an die Stefan-Morsch-Stiftung zurückgesendet.

Zahlen und Fakten zur Stefan-Morsch-Stiftung

Bei der ersten deutschen Spenderdatei wurden im vergangenen Jahr eine Rekordzahl an potenziellen Lebensrettern registriert: Fast 23 000 Menschen haben sich 2012 von den Mitarbeitern der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen. Das bedeutet, sie haben sich dazu bereit erklärt, im Ernstfall einem an Leukämie erkrankten Menschen mit einer Stammzellspende eine Chance auf Heilung zu geben. Gleichzeitig wurde auch eine neue Höchstmarke bei der Zahl der Menschen erreicht, die tatsächlich für ihren „genetischen Zwilling“ spenden konnten. Fast 600 Spender wurden so zu Lebensrettern.
Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld (Rheinland-Pfalz) ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die Stiftung seit mehr als 25 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist es, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren lassen. Daher sind nahezu täglich Teams der Stiftung in ganz Deutschland unterwegs, um bei so genannten „Typisierungsaktionen“ über das Thema Stammzellspende zu informieren. 270 Typisierungsaktionen wurden so bundesweit organisiert. Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stiftung: „Bei uns stehen die Menschen im Mittelpunkt, die Hilfe benötigen.“

Alexander Wiltz hat bei der Stefan-Morsch-Stiftung Stammzellen für einen an Leukämie erkrankten Mann in Frankreich gespendet.
Die nächste Gelegenheit sich typisieren zu lassen, ist beim 2. Karlsberg Elfer-Cup – der Saarländischen Meisterschaft im Elfmeterschießen – am Samstag, 29. Juni, ab 15 Uhr, in der Sportanlage Walhausen (Kreis St. Wendel).
Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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