Search for Buddha – WDR-Orchester schafft keine Brücke zwischen den Kulturen.

WDR-Orchester in Bielefeld
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Westliche Arroganz und Mangel an Demut zerstückeln indische Philosophie und Musik. Wer Bollywood erwartete, war im falschen Programm. Ebenso, der sich auf eine innere Lebensreise Buddhas eingestellt hatte. Ohne Zweifel, das WDR-Orchester mit seinem Chor beherrscht seine Kunst. So auch am 07.02.2015 um 20:00 Uhr in der Rudolf Oetker Halle in Bielefeld. Mehr aber auch nicht. Der Titel ist irreführend und lässt in seinen musikalischen Zeitabschnitten – Buddhas Leben - keine Atmosphäre aufkommen.

Der übermächtige Chor, der gut in eine Oper gepasst hätte, war ebenso fehl am Platz wie fast das gesamte Orchesterensembles. Weniger wäre mehr gewesen. Wer sich anmaßt ein Lebensgefühl, eine Philosophie und den Schöpfer dieser Philosophie - Buddha, schlechthin Indien in seiner Widersprüchlichkeit, in westliche Musik zu transferieren, als Brückenbauer, hätte sich zurücknehmen müssen. Im Ganzen.

Allein dem Komponisten und Sänger, Sandesh Shandilya mit seinen indischen Begleitern, Querflöte und Tabla, hätte ich stundenlang zuhören können. Da war sie, die indische Seele und Stimme. Doch nur kurz, wie in einem Gastauftritt des überheblich herabschauenden Westens, der mit seiner Fülle an westlichen Instrumenten und nicht mal indische, den soeben geahnten Buddha, gnadenlos zer-trompetete. Das kleine geöffnete Fenster nach Indien wurde sofort wieder zugeschlagen.
Es lag wohl nicht an Sandesh Shandilya, dass seine Idee scheiterte. Es war der Westen, der aus dieser Idee, fast wie immer in seiner Selbstherrlichkeit und Ich-Bezogenheit, sein „Können“ präsentierte und dem indischen Komponisten nicht mehr als zu einem Gastauftritt verhalf und diesem kaum Raum ließ.

Ein Besuch in Indien hätte wohlmöglich helfen können. Indiens Menschen, ihr Tanzen und musizieren in ihrer Einfachheit, ihre Freude im alltäglichen Überlebenskampf, die gewürzgetragene Luft, die bis hinein in die Tempel weht, Stimmen und Hupen bis in den frühen Morgen; im krassen Gegensatz zu den immer noch reichen Maha Rajas und Neureichen. Der nächtliche Himmel in der Wüste Thar. Das Funkeln der Sterne und die Stille. Nicht von alledem war zu spüren. Am wenigsten von Buddha.

Da war es nicht verwunderlich, das so manch enttäuschter Zuhörer nach dem 5 musikalischen Bild (Erleuchtung) in der Pause die Aufführung verlies. Wozu auch wir gehörten.

Bürgerreporter:in:

Achim Mihailo aus Bielefeld

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