Postkarte ist endlich angekommen

Postkarte vom 8.8.1937 von Herrn Otto L. Auf dem kleinen Bild ist das Lebensmittelgeschäft von Familie Huth zu sehen.
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  • Postkarte vom 8.8.1937 von Herrn Otto L. Auf dem kleinen Bild ist das Lebensmittelgeschäft von Familie Huth zu sehen.
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Im Internet habe ich eine Postkarte gefunden, die am 08.08.1937 in meinem Geburtsort Lanzingen geschrieben wurde.

Wie ich schon mehrfach erwähnt habe, interessiert mich die Geschichte meines Geburtsortes Lanzingen. So "schnüffele" ich immer wieder einmal im Internet und ab und zu werde ich auch fündig, wie die abgebildete Postkarte zeigt.

Herr Otto L. schreibt am 8.8.1937 an seine Familie Jakob L. in Trohe:

'...Wir sind am Freitag 6.8.37 glücklich angekommen. Zuerst sind wir in Haitz einquartiert worden. Am 7.8.37 ging es morgens fort in das andere Dorf Lanzingen. Ich und Hofmann sind in Lanzingen in ein Lebensmittelgeschäft einquartiert worden. Diese Karte habe ich geschenkt bekommen. Bis jetzt hat es mir sehr gut gefallen. Viele Grüße Euer Sohn Otto'.

Leider konnte ich Herrn Otto L. bzw. seine Familie aus Trohe noch nicht ausfindig machen und so auch nicht klären, warum er nach Lanzingen kam und wie lange er dort war. Kaum hatte ich die Ansichtskarte mit dem kleinen Bild des Lebensmittelgeschäftes erstmals in meinen Händen, waren auch die Erinnerungen aus Kindertagen wieder da.

Auf der Ladentheke standen mehrere Glasbehälter, in denen u.a. Himbeerbonbons aufbewahrt wurden. Ein paar Pfennige zahlte man für die begehrten Bonbons, die die Ladenbesitzerin in eine kleine spitz zulaufende Papiertüte füllte. Schnell wanderte die Tüte in die Hosentasche und dann nichts wie nach Hause, aufs Feld oder zu anderen Kindern an den Bach. In dem Laden gab es auch noch die 'Ahoi - Brause' und alles was im Haushalt benötigt wurde, wie z. Bsp. Butter, Käse, Waschmittel, Tabak, Nähseide, Knöpfe usw. War der Laden schon geschlossen oder an einem Sonntag wurde dringend etwas im Haushalt benötigt, so klopfte man einfach an der Haustüre bei Familie Huth.

Das Lebensmittelgeschäft von Familie Huth hatte früher die Hausnummer 7 im Dorf. In einem Einwohnerverzeichnis aus dem Jahre 1864 leben in dem Haus:

'Nikolaus Huth, Ackermann, und seine Ehefrau Margarethe mit ihren Kindern Johannes, Elisabetha, Karl und Margrethe sowie die Magd Katharina Weimar'.

Leider sucht man heute im Dorf diesen Tante-Emma-Laden der Familie Huth und auch die beiden anderen der Familie Wenzel und Amberg vergebens. Die Erinnerungen daran werden jedoch durch solche Zufallsfunde, wie die vor mir liegende Postkarte von 1937, immer wieder wach gehalten.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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