664. Newsletter Südharzstrecke - Licht am Ende des Tunnels? „Höchste Eisenbahn“ zu Besuch bei DB Netz in Hannover - Fahrtziel Natur- Nationalpark war von Anfang an dabei

Sanierung der Südharzstrecke bei Barbis
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Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

1. Süd-Westharzstrecke: Licht am Ende des Tunnels? „Höchste Eisenbahn“ zu Besuch bei DB Netz in Hannover (Stand: 24.07.2016)

Die Bahnstrecke Herzberg – Braunschweig hat gar keinen Tunnel. Gleichwohl nutzte Udo Diedrich, Leiter des Harz-Weser-Netzes der DB Netz mit Sitz in Göttingen, diese Metapher, um den Zustand auf dieser Strecke zu beschreiben, als Gerd Aschoff von PRO BAHN und Michael Reinboth auf Einladung von Gerd Matschke, Leiter des Bereichs Regionalnetze für Norddeutschland, in der Lindemannallee in Hannover zu Gast waren. Fast drei Stunden nahmen sich die beiden Herren Zeit, um die aus Sicht von „Höchste Eisenbahn“ katastrophale betriebliche Situation auf dieser Achse und die eingeleiteten Maßnahmen zur Stabilisierung des Betriebes zu erläutern.

Dabei schonten sich die Herren nicht und legten die Karten auf den Tisch. Der Pünktlichkeitsgrad der Strecke lag im Juni und Juli gerade mal noch bei 65-70 %, was bedeutet, dass nur noch etwa zwei Drittel der Reisezüge mit einer Verspätung von weniger als 5 Minuten unterwegs waren. Das ist ein Wert, den selbst der notleidende Fernverkehr der Bahn meistens noch schafft. Und 5 Minuten sind bei den knappen Anschlüssen in Herzberg, Seesen und Braunschweig schon fast zu viel. Das übrige Netz glänzt übrigens, auch dank der vielgescholtenen, weil teuren Zweigleisigkeit vieler Strecken, mit Werten über der 90 %-Marke. Aber was nutzt es, wenn eine Strecke dermaßen schwächelt.

Alte und neue Stellwerkstechnik kaum miteinander kombinierbar

Neben den fast schon üblichen Schrankenstörungen und einem Unwetterschaden, der tagelang zu einer Beschränkung der Geschwindigkeit auf fußgängerübliche 5 km/h für immerhin 300 Meter zwang, wurden die Stellwerke des Bahnhofs Münchehof und die Blockeinrichtungen zwischen Seesen, Münchehof und Gittelde als der Hauptschwachpunkt beschrieben. In Münchehof gelang es nicht, die signaltechnische Absicherung der erneuerten Bahnübergänge durch die alte Stellwerkstechnik fehlerfrei umzusetzen. Der daraufhin erfolgte Ausfall der Technik zwang zu langsamerem Fahren und zum Schreiben von „Befehlen“, und dies über Tage hinweg. Inzwischen hat man die Ursachen ermittelt und stellt die Fehler Zug um Zug ab, so dass mit einer baldigen Stabilisierung der Lage zu rechnen ist. Bis zum nächsten Crash, denn für die alte Technik gibt es kaum noch passende Ersatzteile und immer weniger Leute, die sich damit auskennen.

Zu allem Unglück strich auch noch ein Vorsignal die Segel und ist bis heute außer Funktion. Hier müssen sich die Züge aus Richtung Herzberg folglich langsam an das (funktionierende) Hauptsignal heranpirschen, was weitere wertvolle Minuten kostet.

Massive Investitionen bis 2021 geplant

Da die alte Technik immer älter und anfälliger wird, hat man sich entschlossen, in dem kommenden 5 Jahren nochmals rund 250 Millionen Euro in das gesamte Harz-Weser-Netz zu investieren – so viel wie in den vergangenen 10 Jahren zusammen. Dieses Geld wird schwerpunktmäßig in eine radikale Erneuerung der Leit- und Sicherungstechnik gesteckt. Nach Ablauf der fünf Jahre soll das gesamte Netz mit ganz wenigen Ausnahmen (Neuekrug und Salzgitter-Ringelheim) von zentraler Stelle aus mit ESTW-Technik ferngesteuert werden. Hierfür sind neben der Umstellung der Signal-, Weichen- und Sicherungstechnik auch der Umbau von Bahnhöfen und Schrankenanlagen erforderlich. Doch zeigt man sich in Hannover optimistisch, den Kosten- und Zeitrahmen einhalten zu können. Das Investitionsvolumen enthält auch Ausgaben für Oberbau- und Brückenerneuerungen, doch ist gerade hier in den letzten Jahren schon viel gemacht worden – oft zum Leidwesen der Kunden, die häufig auf den Bus umsteigen mussten.

Fazit:

Man hat einiges vor. Das allerdings hatte man schon 2008 aus Anlass der Inbetriebnahme des ersten ESTW-Abschnitts westlich der Leine bekanntgegeben. Nun schreiben wir 2016, und die Stellwerke sind weitere 8 Jahre älter geworden. Die Fahrdienstleiter und Weichenwärter übrigens auch. Höchste Zeit also, um den Fahrgästen auch künftig ein verlässliches Netz mit pünktlichen Zügen anbieten zu können. Bis zur Umstellung müssen wir freilich noch zittern, denn die Alttechnik kann ja jederzeit wieder schlappmachen, vorzugsweise am Wochenende, wenn die Techniker frei haben…
„Höchste Eisenbahn“ wird die Pünktlichkeit der Westharzstrecke und die Einhaltung der Anschlüsse weiter sehr genau beobachten. Aktuell scheint sich zu bestätigen, dass es wieder aufwärts geht. Aber durch den Tunnel hindurch sind wir noch nicht.

Michael Reinboth

15 Jahre „Fahrtziel Natur“ – Klimaschutz durch Verkehrsverlagerung – Nationalpark Harz von Anfang an dabei (Stand: 18.07.2016)

Medien-Information Nationalpark Harz:

Wernigerode - Braunlage. „Fahrtziel Natur“ ist ein Gemeinschaftsprojekt, das sich für Klimaschutz durch Verkehrsverlagerung engagiert. Nationalparke, Naturparke und Biosphärenreservate in Deutschland, der Schweiz und Österreich sind mit attraktiven Angeboten zur Mobilität vor Ort dabei. Es wurde vor 15 Jahren gegründet – dieser Anlass wurde jüngst im berühmten „Kaiserbahnhof“ in Potsdam gebührend gefeiert.

Wie ging es los? Am 25. April 2001 hatten sich die großen Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) und die Deutsche Bahn (DB) zur Kooperation Fahrtziel Natur zusammengeschlossen. Starthilfe gab damals auch noch der WWF. Zum Start einte alle Träger das Ziel, Nationalparke, Naturparke und Biosphärenreservate in Deutschland als attraktive Reiseziele bekannt zu machen. Weiterhin wollten sie dazu beitragen, das Naturerbe und die Biodiversität in Deutschland durch die aktive Förderung des nachhaltigen Tourismus langfristig zu sichern.

Die ersten Beteiligten waren die Nationalparke im Wattenmeer, Harz und Jasmund, die Biosphärenreservate Südost-Rügen und Schorfheide-Chorin sowie der Naturpark Uckermärkische Seen. Fast jährlich kamen dann weitere Schutzgebiete hinzu: Heute können 28 Naturparadiese in Deutschland, der Schweiz (seit 2007) und Österreich (seit 2011) in 22 Fahrtziel Natur-Gebieten erkundet werden. Damit die sensiblen Naturlandschaften umweltschonend entdeckt werden können, informiert Fahrtziel Natur über die Reisemöglichkeiten mit der Deutschen Bahn sowie über Mobilitätsangebote vor Ort und bietet somit eine nachhaltige Reisekette von Tür zu Tür.

Öffentlichkeitsarbeit, Projektförderung und Umweltbildung

In den ersten Jahren lag das Hauptaugenmerk der Partner neben der Ausweitung der kooperierenden Gebiete auf der Öffentlichkeitsarbeit. Plakate, Broschüren sowie der Internetauftritt www.fahrtziel-natur.de bilden die Basis. Hinzu kamen Pressereisen in die Schutzgebiete sowie Auftritte auf Messen und Veranstaltungen. Über Newsletter, Medienkooperationen oder Hörfunkbeiträge wird die Kooperation einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Auch die inhaltliche Arbeit zu den Themen Mobilität, Tourismus und Naturschutz war allen Partnern von Beginn an wichtig. Von 2002 bis 2008 förderte Fahrtziel Natur 27 ausgewählte Projekte in den Schutzgebieten, um nachhaltige Mobilität vor Ort zu unterstützen. Auch mit Fachveranstaltungen zu „Aktivurlaub in Großschutzgebieten“ oder „Naturtourismus im Wandel“ setzt Fahrtziel Natur wichtige Akzente.

2007 kam mit dem Schweizer Nationalpark ein erster internationaler Partner hinzu. Die inhaltliche Ausrichtung von Fahrtziel Natur wird 2008 neu definiert: qualitative statt quantitative Weiterentwicklung und das Engagement der Schutzgebiete deutlich verstärken – so lautete die Marschroute für die folgenden Jahre.

Der Fahrtziel Natur-Award

2008 wurde der „Fahrtziel Natur-Award“ ins Leben in gerufen – ein Preis, um Projekte auszuzeichnen, die touristische Angebote und nachhaltige Mobilitätslösungen auf eine besonders kundenfreundliche Weise miteinander verbinden. Im September 2009 wurde der Fahrtziel Natur-Award erstmals auf der Messe „TourNatur“ in Düsseldorf verliehen. Mit dem Gewinn – einem von Umweltverbänden und Deutscher Bahn zur Verfügung gestellten Kommunikationspaket im Wert von 25.000 Euro – wird das Siegerprojekt beworben. Große Resonanz fanden die jeweiligen Gewinnerprojekte: 2009 zuerst das Bayerwaldticket mit den Igelbussen, 2010 die Bad Hindelang PLUS/Allgäu Walser Card, 2012 der Urlauberbus am Wattenmeer, 2014 die KONUS-Gästekarte im Schwarzwald und 2016 das Gästeservice Umwelt-Ticket GUTi des Bayerischen Walds. Auch der Nationalpark Harz wurde gemeinsam mit der Harz AG 2012 im Rahmen des Awards ausgezeichnet – für das Harzer Urlaubs-Ticket (HATIX), das seit 2010 allen Übernachtungsgästen im Landkreis Harz die kostenlose Nutzung des ÖPNV ermöglicht.

Das Konzept von Fahrtziel Natur wird beständig weiterentwickelt: Ende 2009 bot Ameropa als erster Reiseveranstalter im deutschen Tourismus die Bahnreisen für Fahrtziel Natur-Angebote ohne Mehrkosten für den Kunden mit 100 % Ökostrom an. 2010 wurde von Outdooractive für Fahrtziel Natur das erste Wanderportal entwickelt, in dem alle Ausgangspunkte der Wanderungen mit den aktuellen Fahrplandaten der DB-Reiseauskunft verbunden sind. Zudem wurde der gesamte Internetauftritt www.fahrtziel-natur.de überarbeitet.

Fahrtziel Natur-Gebiete – Innovationsführer im nachhaltigen Tourismus

Nicht nur kontinuierlich verbesserte Mobilitätsangebote zeichnen viele Fahrtziel Natur-Gebiete aus; sie entwickeln sich sukzessive zu Innovationsführern im nachhaltigen Tourismus. Fahrtziel Natur berät die Akteure in den bestehenden Fahrtziel Natur-Gebieten und erhöht gleichzeitig die Bedingungen für die Neuaufnahme in die Kooperation. Wissenstransfer über das Netzwerk hinaus war Ziel des 2013 veranstalteten Fachkongresses „Nachhaltige Mobilität im Tourismus“ in Bad Wildbad mit über 120 Experten aus Tourismus, Verkehr und Umwelt aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Mittelpunkt stand der Erfahrungsaustausch zu den Mobilitätskonzepten der einzelnen Gebiete. Bereits 2014 war die Zahl der Gebiete mit Angeboten zur kostenlosen Mobilität auf Gästekarte so hoch, dass eine übergreifende Kommunikation startete.

Fahrtziel Natur nutzt alle Möglichkeiten, um diese attraktiven Angebote bei Urlaubsgästen bekannt zu machen. Im selben Jahr wird Fahrtziel Natur mit dem Mobilitätspreis des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) als Internationales Best Practice-Projekt ausgezeichnet. Damit wurde der engagierte Einsatz aller Partner für eine Mobilitätswende im Tourismus- und Freizeitverkehr gewürdigt. Weitere Anerkennung erfuhr die Kooperation 2013 und 2015 durch die Auszeichnung als „Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“.

2016 wurde die Marke Fahrtziel Natur in die Schweiz übertragen. Fahrtziel Natur in Graubünden setzt sich, wie das deutsche Vorbild, für nachhaltigen Naturtourismus und umweltfreundliche Mobilität in sensiblen Naturräumen ein. Dort engagieren sich das Netzwerk Schweizer Pärke, der Verkehrsclub der Schweiz, der Bündner Vogelschutz, die Rhätische Bahn und PostAuto Graubünden. Gemeinsames Ziel ist es, den Besucherverkehr in den Bündner Pärken noch stärker auf die öffentlichen Mobilitätsangebote zu verlagern.

Weiterführende Informationen zu Fahrtziel Natur gibt es im Internet unter www.fahrtziel-natur.de. Eine Broschüre, in der alle 22 Fahrtziel Natur-Gebiete vorgestellt werden, ist in DB-Reisezentren erhältlich.

Mit freundlichem Glück Auf
Im Auftrage
Dr. Friedhart Knolle, Nationalpark Harz
Presse, Marketing & Regionalentwicklung
Lindenallee 35, 38855 Wernigerode
Tel. 03943/5502-32 & 0170/22 09 174
e-mail info@nationalpark-harz.de
http://www.nationalpark-harz.de
Ihre Spende hilft:
http://www.gfn-harz.de
PC-Fax: 03 222 98 440 84

Viele Grüße

Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"
37431 Bad Lauterberg

E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de

Sanierung der Südharzstrecke bei Barbis
Sanierung der Südharzstrecke am ehemaligen Bahnhof Scharzfeld
Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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