Traumhafter Winter im Allgäu

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Den Winter in all seiner Vielfalt genießen kann man im Allgäu. Das malerische Gebirgspanorama rund um Bad Hindelang im Süden Bayerns bietet nicht nur das passende Ambiente für einen Winterurlaub. Es lädt ein zu abwechslungsreichen Aktivitäten von Skifahren über Langlauf, zu Wandern und Rodeln. Traditionelles Handwerk, Gastronomie und Wellnessangebote sorgen dafür, dass die Urlaubsstimmung in Höchstform bleibt. Dabei ist die Region im Allgäu so vielfältig, dass für jeden etwas dabei ist. Während erfahrene Wintersportler die Hänge hinabfahren, können Einsteiger in aller Ruhe Langlauf lernen oder den Kindheitstraum vom Rodeln ausleben. Wer es weniger sportlich mag kann bei einer Winterwanderung die Aussicht genießen und es sich im Wellnessbereich gut gehen lassen.

„Bahn frei“ heißt es auf den Rodelbahnen in Bad Hindelang. Mit der Hornbahn geht es komfortabel den Berg hinauf. Oben hat man die Wahl zwischen drei jeweils rund 3,5 km langen Abfahrtsstrecken mit unterschiedlichem Gefälle. Gerade früh am Morgen ermöglichen die Bahnen traumhaftes Rodeln. Durch den Lift ist der Zustrom an Gästen beschränkt, sodass es nicht zu voll wird auf der Strecke. Mit zuvor im Tal ausgeliehenen Schlitten oder eigenem Rodelequipment fährt man dann ins Tal. Anfangs moderat später immer steiler geht es den Hang hinab. Über eigens für die Rodler gesperrte Wege rast man abwärts. Während die Mutigen erst in den Fangzäunen in den Kurven gebremst werden, finden andere Gäste ihr eigenes Tempo zwischen Bremsen und Beschleunigen. Mit den hoffentlich festen Schuhen bremst man vor den Kurven und lässt den Schnee in die Luft wirbeln. Mit Händen und Füßen hält man den Schlitten auf Kurs und wagt später sogar erste Überholmanöver. Optimal ausgestattet ist man dabei mit Schutzhelm und schneedichten Hosenbeinen. Alternativ schüttelt man die weiße Pracht im Tal wieder aus der Hose heraus – und macht sich auf den Weg zum Lift zur nächsten Runde. Spaß und Action stehen dabei im Mittelpunkt – ohne groß gefährlich zu werden. Auch deshalb wurden die Bahnen beim letzten Test im Jahr 2011 vom ADAC mit „sehr gut“ bewertet. Eine der drei Bahnen ist beschneit und daher immer im Einsatz. Die beiden anderen leben von genügend Schnee. Ist der gegeben, sind die ersten Fahrten das pure Vergnügen. Später am Tag werden die Bahnen schneller, huckeliger und riskanter. Was für manche Gäste Grund zum Aufbruch ist, macht für andere gerade den Reiz aus. Abends findet man im Bereich der Talstation eine 1,5 km lange Nachtloipe.

Wer genug gerodelt hat, findet rund um Bad Hindelang zahlreiche Loipen für den Langlauf. Wer zum ersten Mal auf Skiern steht, sollte einige Stunden in der Skischule verbringen. In Oberjoch zum Beispiel liegt die Langlauf- und Schneesportschule von Uwe Spörl. Der erfahrene Skilehrer führt seine Gäste in kurzer Zeit in die Technik ein, vermietet das nötige Equipment und hat gleich neben seiner Hütte einen Übungshügel und einen anfängertauglichen Rundkurs. Für Einsteiger heißt das Ziel „Sicheres Laufen und Bremsen“. So können die Gäste Erfahrung mit der Ausrüstung sammeln und sich an der ersten Stecke versuchen. Dabei geht es nur leicht bergauf und bergab. Beim Langlauf ist nicht die sportliche Höchstleistung das Ziel, sondern das Naturerlebnis. Die Anfangsübungen sind ganz einfach. Mit modernen Ski unter den Füßen bewegen sich die Gäste in der Ebene. Das gelingt selbst Einsteigern ohne Probleme. Dann gilt es die Skier in Bewegung zu bringen. Zunächst geht es mit kleinen Schritten voran, im Kreis und auch rückwärts. Später wiederholt man die Übung in der Schräge. Alleine oder in der Kleingruppe probieren die Gäste aus, wie die Skier auf welche Bewegung reagieren. Später geht es bergauf und schließlich auch bergab. Auf der sanften Steigung erahnt man, zu welchen Geschwindigkeiten die Skier fähig sind. Auch erfährt man welche unterschiedlichen Bewegungen für Beschleunigung und Bremsen sorgen und wie man sich am besten auf den Brettern hält. Einige Proberunden später ist die Zeit reif für die Loipe. Mit dem Skilehrer, der immer wieder motiviert und Tipps gibt, macht man sich auf. Und schnell hat man Erfolgserlebnisse bei der Bewegung durch die Schneelandschaft. Der Schnee polstert auch die seltenen Stürze und sorgt dafür, dass Langlauf von Anfang an Spaß macht. Wer sich sicher auf den Skiern fühlt, kann die Herausforderung erhöhen und beim Biathlon Schießen und Skifahren verbinden. Mit 32 präparierten Pistenkilometern, 50 km geräumter Winterwanderwege und 45 km Langlauf-Loipen bietet die Region eine Vielzahl von Möglichkeiten.

Nach so viel Zeit an der frischen Luft ist es höchste Zeit für eine zünftige Brotzeit. Ob man im denkmalgeschützten Wirtshaus Kematsried einkehrt und im ältesten Haus im Ortsteil Oberjoch Allgäuer Käsespätzle genießt oder sich gleich aufmacht zum Hotel - im Allgäu gibt es eine abwechslungsreiche regionale Küche. Die hat eine lange Tradition. Das Hotel Prinz-Luitpold-Bad verdankt seinen Namen einer Schwefelquelle aus dem 17. Jahrhundert. Seit mehr als 400 Jahren nutzen die Menschen diese Quelle am Berghang. Prinzregent Luitpold verlieh dem Hotel auf einem seiner Jagdausflüge 1888 den Namen „Print-Luitpold-Schwefelmineralbad“ und legte damit den Grundstein für einen florierenden Betrieb.

Heute bietet das Haus mit dem Flair des 19. Jahrhunderts seinen Gästen verschiedene Aktivitäten aus dem Lehrbuch von Kneipp. So lädt Inhaber Armin Gros nicht nur dazu ein, barfuss durch den Schnee zu schreiten, um die Abwehrkräfte zu stärken, sondern auch zum laut Kneipp gesunden Holzhacken. Das erinnert daran, dass es den Kneippschen Guss mit warmem Wasser früher erst gab, wenn der Patient vorher das Holz zum Erhitzen des Wassers gehackt hatte. Heute kann man sich unter fachkundiger Anleitung an der Axt versuchen und anschließend in großen Wellness-Bereich „Quelldorado“ mit Sauna und Schwimmbad gehen. Trotz seiner 150jährigen Tradition und der zum Teil aus einem schottischen Schloss importierten Innenausstattung geht das Hotel mit der Zeit und ist immer auf der Suche nach neuen Attraktionen. So hat man 2007 gleich neben dem Hotel den ersten Krolf-Parcours in Deutschland angelegt. Dieser verbindet Golf und Krocket und bietet den Gästen im Sommer zusätzlichen Spaß, wenn sie mit Blich auf die Berge der Allgäuer Alpen den orangengroßen Ball in 24 Löchern versenken. Ein Jahr später begann man damit, in der Nähe des 4-Sterne-Hotels Deutschlands höchsten Weinberg anzulegen, auf dem inzwischen 50 Rebstöcke der Sorten Solaris und Muskat blau wachsen. Wie 240 andere Übernachtungsbetriebe bietet das Hotel seinen Gästen die örtliche Gästekarte und damit freien Eintritt bei vielen Freizeiteinrichtungen sowie die Möglichkeit viele Busse und Bergbahnen ohne weitere Kosten zu nutzen.

Im Winter laden die Berge ein zu einer Schneewanderung. Wer mag kann sich geführten Touren anschließen und so den Blick auf das Panorama mit fachkundigen Erläuterungen verbinden. Alle anderen sollten bei ihren Touren auf den Wegen bleiben, denn eine Winterwanderung in den Bergen will wohl geplant sein. Entdecken kann man die Berge zum Beispiel mit dem Biologen Henning Werth. Mit einem großen Fernrohr ausgestattet interessiert dieser sich weniger für das schöne Bergpanorama als für die Tierwelt. Wo normale Wanderer achtlos vorbeigehen, entdeckt Werth mit bloßem Auge in der Ferne eine Gämse. Kaum ist das Fernrohr richtig ausgerichtet, wird diese auch für die anderen Gäste sichtbar. Auf schneefreien Flächen sind die ziegenähnlichen Tiere auf Futtersuche. Während die Urlauber sich noch an den Gämsen freuen, schweift der Blick des Biologen schon wieder durch die Landschaft. Am Himmel hat Werth die in der Region lebenden Steinadler und einen seltenen Bartgeier entdeckt. Gerade der Geier, der von den Knochen verunglückter Tiere lebt, hat es ihm angetan. Durch das Fernrohr erleben die Gäste den Flug der imposanten Vögel, die sich nur durch jahrelange Schutzmaßnahmen wieder im Allgäu ansiedeln konnten. Nach der Einkehr in der gemütlichen Schwarzenberg-Hütte geht es wieder zurück ins Tal. Unter dem meterdicken Schnee halten derweil die Murmeltiere ihren Winterschlaf.

Wer mag kann im Tal Geschäfte wie den Holzladen des Schlittenbauers Rudolf Finkel besuchen. Dort verkauft der 79-jährige Handwerker nicht nur seine zu 100 Prozent handgemachten Schlitten, sondern auch viele andere Holzarbeiten aus seiner Werkstatt. Beim Plausch mit den Kunden erinnert sich Finkel, wie Schlitten einst für den Transport von Holz und Waren unersetzlich waren. Er beschreibt, wie der Kunststoff dem Holz immer neue Einsatzgebiete wie die Bügel für den Schlepplift streitig gemacht hat und schwärmt von seinem Material. Der Wettbewerb sei eine echte Kämpferei und so Finkel kein Honiglutschen. Handwerkskunst hat ihren Preis. Bei Meister Finkel kostet ein normaler Schlitten aus Eschenholz 290 Euro. Transportschlitten kosten sogar rund 1.000 Euro. Dafür garantiert der Handwerker in der dritten Generation beste Qualität und echte Handarbeit. Zum Einsatz kommen zum Beispiel an Böschungen durch den Schneedruck rund gewachsene Hölzer. In der Werkstatt aktiv ist auch Finkels Sohn Christof, der Bildhauerei studierte und nun als Künstler arbeitet. Die Bandsäge aus 1925 wird er noch lange mit seinem Vater teilen. „Jeder Tag macht Freude“, erklärt der mit einem Lächeln und verabschiedet sich dann zum Skifahren: „Je wilder umso besser!“

In der Nähe von Bad Hindelang liegt in Sonthofen die Starzlachklamm. Von einem das ganze Jahr über erreichbaren Parkplatz führt ein Fußweg durch den tiefen Schnee. Wo im Sommer die Eintrittskarten verkauft werden, erinnert im Winter nur ein Warnschild daran, dass man die Klamm auf eigene Gefahr betritt. Tiefer Schnee, gigantische Eiszapfen und die kaum berührte Natur machen die Klamm zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Festes Schuhwerk, Handschuhe und Trittsicherheit vorausgesetzt kann man die Naturlandschaft in der Klamm gerade im Winter besonders genießen.

Wer genug von Eis und Schnee hat, findet im Wonnemar Erlebnisbad in Sonthofen ein Kontrastprogramm. Die moderne Mischung aus Therme und Erlebnisbad eignet sich optimal, um den Tag ausklingen zu lassen. Aus dem Soleaußenbecken kann man die Skifahrer in der Winterlandschaft beobachten. Während man selbst im warmen, dampfenden Thermalwasser relaxt, fallen Schneeflocken vom Himmel. Dieser Kontrast macht das heiße Bad besonders reizvoll. Im angeschlossenen Spaßbad warten drei verschiedene Rutschen auf die Gäste. Die Black-Hole-Rutsche ermöglicht eine rauschende Fahrt durch die Dunkelheit. Verschiedene Lichteffekte machen das Rutschen zu einem Erlebnis. Für Kinder und Jugendliche ist die Crazy-River-Rutsche ein Erlebnis, das mit großen, luftgefüllten Reifen durchschwommen wird. Wagemutige können sich auf der Kamikaze-Rutsche steil herab stürzen und sich bei dieser Mutprobe fotografieren lassen. Wellenbad und Saunawelt sorgen für zusätzliche Inspiration bevor es nach den Stunden im Schwimmbad zurück ins Hotel oder gleich zum Bahnhof und dann nach Hause geht.

Eine Reise wert ist Bad Hindelang nicht nur für angehende und passionierte Wintersportler. Hügel, Buckelwiesen und hohe Berge sorgen für ein eindrucksvolles Landschaftsbild. Während der Ort selbst auf einer Höhe von 850 Metern liegt, ragen die umgebenden Berge bis zu 2.600 Meter in die Höhe. Die Region ist Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Auch Allergiker können unbeschwert urlauben, denn in den höher gelegenen Ortsteilen Oberjoch und Unterjoch sind Hausstaubmilben nahezu unbekannt. Der ganze Ort ist Reinluftgebiet. Beste Voraussetzungen also, um die Bergwelt zu genießen und es sich gut gehen zu lassen.

Bürgerreporter:in:

Christian Kolb aus Essen

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