AWO Bad Arolsen besucht das Germania-Denkmal

Rheinblick vom Niederwald
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Mit einer Fahrt zum Niederwalddenkmal wollten wir mit unserem Verein, die Arbeiterwohlfahrt Bad Arolsen, das 25-jährige Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung feiern. Am 3. Oktober 1990 feierten die Deutschen die Vereinigung ihrer beider Staaten. Damit war knapp ein Jahr nach dem Mauerfall die Teilung Deutschlands überwunden. Auch die Ost-West-Gegensätze schwinden immer mehr. Die Schablonen „Ossi“ und „Wessi“ mu¬ten bereits an wie Echos aus grauer Vorzeit. Wer in diesem Jahr seine Abiturprüfungen abgelegt hat, war im Herbst 1990 noch nicht mal geboren. In den jüngeren Generationen spielt es keine Rolle mehr, ob jemand im Erzgebirge oder in der Eifel zur Welt gekommen ist.
Vom Rheinufer kam uns das Niederwalddenkmal klein wie eine Puppe vor. Aber auf 200 Metern Höhe im Niederwald angekommen, mussten wir schon den Kopf in den Nacken legen, um sie zu überblicken. Dort steht Germania seit 125 Jahren, umgeben von trompetenden Soldaten, Kriegsgetümmel, Mutter Mosel und Vater Rhein - mit Sockel fast 40 Meter hoch.
Wir beschäftigten uns vor Ort mit der Bedeutung und die Entstehungsgeschichte des Denkmals.
Als 1871 der deutsche König zum deutschen Kaiser gekrönt wurde, war die langersehnte Einigung Deutschlands erbracht. Sogleich wurden Vorschläge für den Bau eines National-Monuments veröffentlicht, ebenso für den Standort über Rüdesheim. Am 16. September 1877 fand in Anwesenheit des Kaisers die feierliche Grundsteinlegung statt. Zwei Jahre später waren Sockel und Terrasse fertiggestellt. Bismarck war von der Konzeption des Denkmals wenig angetan. Kaiser Wilhelm I. jedoch fand Gefallen daran und versprach, bei der Einweihungsfeier am 28.09.1883 anwesend zu sein. Dieses Fest wurde in Rüdesheim drei Tage lang gefeiert.
Alle wichtigen Teile des Denkmals konzentrieren sich auf die ''Schaufront'', die dem Rhein zugewandt ist. Hauptfigur ist die 'Germania', ein Bronzeguss von 32 t Gewicht. Die Germania hat das Image, als Kriegs- und Siegesdenkmal Erbaut worden zu sein. Hierbei wird ihr allerdings Unrecht getan. Die Figur hing schließlich schon 1848 als Symbol des aufgeklärten Deutschen Reiches in der Paulskirche. In ihrer rechten hält sie die 1 m hohe Kaiserkrone und einen Lorbeerkranz. Lorbeeren umwinden auch das gesenkte Schwert in der anderen Hand, das bei über 7 m Länge allein 1,4 t wiegt. Das Oberteil ihres Gewandes wird von dem Reichsadler verziert. Beiderseits vom Eisernen Kreuz erinnern Kränze an den Ruhm des Sieges und die Trauer über die Opfer des Krieges. Darunter prangt der Reichsadler, 2,5 m hoch und 1,15 t schwer. Rechts und links schließen sich die Wappen der damaligen Bundesstaaten an. Eine Stufe tiefer stellen zwei Engelsfiguren den Krieg und den Frieden dar. Diese Figuren sind 6,8 m hoch und wiegen je 6,75 t.
Das figurenreiche Hauptrelief ist 10,78 m lang und 2,62 m hoch. Es zeigt 190 Personen in Lebensgröße, von denen 123 Persönlichkeiten an ihren Gesichtern zu identifizieren sind. Dieses größte Relief des 19. Jh. zeigt die deutschen Fürsten und ihre Heerführer. Sie versammeln sich symbolisch um ihren Oberbefehlshaber und späteren König. Direkt neben dem König steht Fürst Otto von Bismarck. Neben dem Kanonenrohr ganz links sind auf einer Tafel die Noten für das Lied ''Die Wacht am Rhein'' eingemeißelt, mit dem 1870 die Soldaten gegen Frankreich gezogen waren. Unterhalb sind die symbolischen Figuren des Rheins und seiner Tochter der Mosel. Hinter den Engelsfiguren verbergen sich zwei weitere Reliefs, auf denen der Beginn und das Ende des Krieges dargestellt sind. An die Gefallenen sollen die Palmenzweige an den Sockelbauten erinnern, ebenso wie die Inschrift an der Terrassenmauer.
Dem pathetischen Stil des Niederwalddenkmals folgten viele Denkmäler für die Gefallenen der Einigungskriege, viele Kaiserdenkmäler (Porta Westfalica, Kyffhäuser, Hohensyburg bei Dortmund, Deutsches Eck in Koblenz) und die über hundert Bismarckdenkmäler, die noch vor der Jahrhundertwende meist als Bismarcktürme in ganz Deutschland und in den Kolonien aufgestellt wurden.
Heute ist das Niederwalddenkmal neben dem Kölner Dom die zweitgrößte Touristenattraktion Deutschlands. Rund 1,8 Millionen deutsche und ausländische Besucher fahren jedes Jahr hinauf. Am liebsten über die Weinberge mit der Sesselbahn.
Anschließend hatten wir Zeit, Rüdesheim zu besichtigen. Die Stadt gehört zum Rhein-Main-Gebiet und ist eine der bekanntesten Touristen-Attraktionen Deutschlands. Die Gegend um Rüdesheim war schon früh besiedelt, zunächst von den Kelten, im 1. Jahrhundert rückten die Römer bis an den Taunus vor. In Bingen errichteten sie ein Kastell und auf der gegenüberliegenden Seite, im Bereich des heutigen Rüdesheims, lag ein Brückenkopf auf dem Weg zum Limes. Den Römern folgten die Alemannen und mit der Völkerwanderung die Franken. Archäologische Gläserfunde aus dieser Zeit lassen vermuten, dass schon damals in Rüdesheim Wein angebaut wurde. Weinbau, Niederwalddenkmal und Tourismus prägen das Leben und die wirtschaftliche Situation. Mit rund 380.000 Übernachtungen entfallen auf Rüdesheim etwa ein Drittel aller Übernachtungen im Rheingau-Taunus-Kreis.
Bei den Gesprächen im Bus wurde erst mal die Drosselgasse als Identifikationspunkt für Rüdesheim genannt. Dabei ist diese Gasse gerade mal 144 Meter lang und zwei Meter breit. Dennoch hat sie Geschichte geschrieben wie keine andere. Aus der Stadtgeschichte von Rüdesheim ist die Drosselgasse einfach nicht mehr wegzudenken.
Und weil Adventszeit ist, war auch einen Gang über den Weihnachtsmarkt Pflicht! Rüdesheim ist festlich geschmückt, auf dem Weihnachtsmarkt der Nationen bieten 124 weihnachtliche Stände aus zwölf Nationen Spezialitäten und Bräuche ihrer Heimat an. Eine lebensgroße Krippe ist Herz und Mittelpunkt des Marktplatzes.
Auf der Rückfahrt hatten wir dann noch unsere Tombola, schöne Einkäufe vom Markt sind verlost worden. Es war wieder mal eine schöne Fahrt, die nächste kann schon geplant werden!

Bürgerreporter:in:

Denis Delaruelle aus Bad Arolsen

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