Laszlo Schwartz überlebte die KZ Dachau und Auschwitz

7. Oktober 2014
19:30 Uhr
Zeughaus Hollsaal a, 86150 Augsburg
Laszlo Schwartz heute
8Bilder

Laszlo Schwartz: Durch die Hölle von Auschwitz und Dachau. Ein Junge kämpft um sein Überleben. Lesung mit anschließender Diskussion. Dienstag, 7.10. im Zeughaus in Augsburg, Elias Holl Saal. 19.30 Uhr, Eintritt: € 6 und € 4 (Studenten/Schüler)

Laszlo Schwartz ist 84 Jahre alt und wohnt in New York und Münster. Er hat die Hölle von Dachau und Auschwitz überlebt und erzählt Jugendlichen davon.
In seinem ungarischen Heimatdorf hatte er als Bub viele katholische Freunde, damit war es ab 1940 vorbei. Seine Familie kam ins Ghetto, schließlich ins KZ, nur durch Zufall überlebte er die Selektion an der Rampe von Auschwitz. Seiner Familie blieb dieses Glück versagt.
Kurz vor Kriegsende wurde er mit über 3600 KZ-Insassen in den berüchtigten Mühldorfer Todeszug verfrachtet. Als Häftling Nr. 71253 flieht er, wird aber letztlich von einem jungen SS-Mann gestellt. Er jagt dem gerade einmal 14 Jahre alten László Schwartz eine Kugel in den Kopf – das Geschoss tritt an der Wange wieder aus, der jüdische Junge bricht zusammen. Der SS-Offizier schreit: „Entweder du stehst auf und gehst wieder in den Zug oder ich erschieße dich!“ László Schwartz steht auf, steigt zurück in den Todeszug. Und überlebte.
Jetzt wollen sie alle seine Geschichten hören. Ein Triumph, eine Ehre, „aber ich komme nicht als Richter oder Ankläger“, sagt Laszlo Schwartz.

Veranstalter: Gegen Vergessen-Für Demokratie RAG Augsburg-Schwaben und die Deutsch-Israelische Gesellschaft Augsburg-Schwaben.

Weitere Informationen zu Laszlo Schwartz:

http://www.nytimes.com/2013/12/28/world/europe/hol...
http://www.wn.de/Muenster/Stadtteile/Wolbeck/2012/...
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/mark...

http://www.merkur-online.de/lokales/ebersberg/land...

Leslie Schwartz findet seine Retterin

Poing - Vier Tage lang war er unterwegs auf Spurensuche. Leslie Schwartz, 1945 Insasse des Todeszuges von Mühldorf nach Tutzing, hat sein Leben einer Poingerin zu verdanken. Jetzt weiß es, wer sie war.

Leslie Schwartz kam aus New York, um seine Retterin zu suchen. Er hat sie gefunden. Am Samstagabend kam eine Frau aus Poing zu ihm ins Hotel „Poinger Hof“ und zeigte ihm ein Hochzeitsfoto von ihren Eltern aus dem Jahr 1944 und ein Foto von einem Bauernhof in Poing, Hauptstraße, der im Jahr 1972 abgerissen wurde. „..well, dies ist die Frau, die mir Milch und ein Butterbrot gegeben hat“ sagte erleichtert Leslie Schwartz. Die Frau auf dem Foto hat Lazlo Schwartz das Leben gerettet, daran kann er sich genau erinnern. Jeden Tag seines Lebens hat er an Poing und an diese Frau gedacht. Sie ging ihm nicht aus dem Sinn. Jetzt hat er sie gefunden. Es war die Mutter von Marianne Maier, die sich auf Grund des Zeitungsartikels in der Ebersberger Zeitung bei ihm im Hotel gemeldet hatte. Es war Barbara Huber. An den Bauernhof konnte er sich auch noch erinnern. Marianne Maier aus Poing war damals erst ein Jahr alt, aber ihr Bruder Martin war schon neun Jahre alt und er hat ihr erzählt, dass an diesem dramatischen Tag, am 28.April 1945 viele Flüchtlinge aus dem Todeszug auf dem Hof „eingefallen“ sind und vor lauter Hunger auf eine größere Portion frisch gekochter Kartoffel „hergefallen“ sind.
Kaum hatten sie sich einigermaßen satt gegessen, fielen auch schon wieder Schüsse und die flüchtigen ausgemergelten Gestalten wurden von den SS-Schergen in den Zug zurückgetrieben. Bei der Schießerei hat der damals 15-jährige Leslie, damals hieß er noch Lazlo, einen Kopfschuss abgekriegt. „Da hinter dem Ohr kam die Kugel rein und da vorne wieder raus“ erzählt der fast ohne äußerlich erkennbarem Pathos. Er wirkt überhaupt erstaunlich gelassen, jedenfalls nach außen. Manchmal kann man ihm sogar ein kleines Lächeln entlocken, wenn man sich mit ihm unterhält.
Fünfzig Häftlingen kostete das Massaker das Leben und 200 Verletzte. Tote und Verwundete wurden wieder in die Viehwaggons geworfen, darunter Lazlo Schwartz und auch sein Freund Max Mannheimer, damals 25 Jahre alt. Beide kamen am Ende der Fahrt des Todeszuges am folgenden Tag nach Tutzing am Starnberger See, wo sie von den Amerikanern befreit wurden. Auch diesen Ort will Leslie Schwartz noch besuchen um seine Spurensuche zu vollenden.
Seinen Freund Max Mannheimer hat Leslie seit 1945 nicht mehr gesehen. Am Samstagnachmittag hat er ihn in seiner Wohnung in Haar besucht. Es war ein überwältigendes Wiedersehen, nach 65 Jahren.
Gemeinsam haben sie das Halbfinal-Fußballspiel Deutschland gegen Argentinien angesehen aber vielmehr haben sie sich während des Spieles zu erzählen gehabt. Leslie zeigte Max sein Buch mit seiner Lebensgeschichte, das jetzt in Deutsch verlegt wird. Auf dem Cover ist Lazlo als 15-jähriger abgebildet.
Am letzten Tag seiner viertägigen Spurensuche in Bayern, ist Leslie Schwartz nach Tutzing gereist, um die Stätte seiner Befreiung durch die Amerikaner zu sehen. Der Bürgermeister von Tutzing erwartete ihn dort.

Am Montag den 6. Oktober 2014 kommt er auf Einladung von Gegen Vergessen-Für Demokratie nach Augsburg. Er hat sich ein Mammutprogramm aufgehalst. Vom 7.10. bis 9.10. wird er jeden Tag zwei Schulen besuchen und am Dienstag den 7.10 zudem eine Abendveranstaltung im Zeughaus abhalten.

Bürgerreporter:in:

Dr. Bernhard Lehmann aus Gersthofen

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