Sommererinnerungen

Die Krombachtalsperre im Westerwald

Ich breite meine Decke am Ufer des Sees aus, und werde gleich mein neues Buch aufschlagen. Habe ich doch selten Gelegenheit einmal in Ruhe zu lesen. Was ist es heute wieder für ein schöner Tag trotz der weißen Wölkchen am Himmel. Es geht ein leichter sehr angenehmer Wind.
Ich schaue auf den See und sehe Kinder mit ihrer Luftmatratze auf dem See paddeln. Einen See und eine Luftmatratze hatten wir damals nicht. Ein Schlauch vom LKW war unsere Insel auf einem Weiher in der Nähe unseres Hauses. Was hatten wir für einen Spaß wenn wir uns gegenseitig ins Wasser schubsten. Plötzlich habe ich die Kindheit und den Sommer vor Augen. Schon zeitig gingen wir aus dem Haus und trafen uns mit den Nachbarskindern. Die Jungs hatten sich ein Baumhaus gebaut und wir Mädchen spielten Gummitwist. Zu dieser Zeit hatte kaum noch eine Unterhose einen Gummi, und wir sprangen mit Freude in das voller Knoten gestraffte Gummi. Unser Murmelwettkampf, Jungen gegen die Mädchen, die bunten Glaskugeln in verschiedenen Größen in das Ziel zu rollen, wurde von freudigen Rufen begleitet. Was waren wir den ganzen Tag über unterwegs, barfuß durch die Wiesen und nicht selten hüpfte jemand auf einem Bein, weil wieder die Brennnesseln im Weg waren. Klar waren die Brennnesselstiche unangenehm, aber das gehörte nun einmal zu unseren Ausflügen. Im kühlen Wald auf dem Hochsitz der Förster das Treiben beobachten, schön war es. In der Sommerzeit hatten wir ordentliche Schrammen an den Knien. Auch wenn das Blut lief, es ging weiter, waren wir doch zäh im nehmen. Der kleine Bach, der sich durch den Wald schlängelte, diente unserer Papierschiffflotte als Seeweg. Im Rucksack hatten wir alte Schulhefte, aus denen wir Schiffe falteten. Was freuten wir uns, wenn sie es längere Zeit schafften ohne unter zu gehen auf dem Wasser zu schwammen. Auf dem Heimweg schauten wir dann noch ob am Wegesrand Sauerampfer zu finden war. Ich habe heute noch den Geschmack auf meiner Zunge, was war es doch köstlich das grüne Zeug zu kauen. Unsere Nachbarn hatten in der Mitte des Gartens einen riesigen Kirschbaum, an dem dicke , knallrote Kirchen hingen. Hin und wieder durften wir in den Baum klettern. Da saßen wir dann auf den Ästen und veranstalteten ein Kirschkernweitspucken. Am Abend trafen wir uns dann mit unseren Rollern und Rollschuhen. Auf einem Bein rollend den Berg hinab, das war die sommerliche Mutprobe. Blutige Knie, die dann mit Jod bearbeitet wurden, waren die Folge, was wir aber immer gerne in Kauf genommen haben. Ich finde es wunderbar all diese Erinnerungen der Kindheit zu haben, denn es waren wunderbare Sommer. Ich überlege rade was wohl aus den Nachbarskindern geworden ist. Im laufe der Zeit zogen die Familien in andere Städte und man verlor sich aus den Augen. Aber die Erinnerungen, der schönen warmen Sommer, die bleiben.
Ich lege mich auf die Decke, nehme mein Buch und fange an zu lesen.

 

Bürgerreporter:in:

CHRISTINE Stapf aus Amöneburg

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