Die junge Kellnerin Coletta Möritz ist auch als Schützenliesl bekannt.

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Bei dem Besuch der Bayerischen Landesausstellung 500 Jahre Bier in Bayern in Aldersbach, kam natürlich auch das Gemälde einer jungen Frau ins Blickfeld.
Wer kennt sie nicht, die junge Kellnerin Coletta Möritz auch als Schützenliesl bekannt. Coletta Möritz wurde am 19. September 1860 Pöttmeser Ortsteil Ebenried im Landkreis Aichach geboren. Das uneheliche Mädchen. Die hübsche Coletta arbeitete als Biermädchen, heute Bedienung im "Sterneckerbräu, als sie den Maler Kaulbach kennen lernet, der von ihr entzückt war. Als Kalbach zum siebten Deutschen Bundesschießen, das war ein Vorbote des Oktoberfests, ein Wirtshausschild gestalten sollte, entsann er sich der 18-jährigen Coletta. Kurz entschlossen skizzierte er sie und malte in seinem Atelier diese hübsche Kellnerin.
Das 2,8 x 5-Meter große Ölbild mit dem Biermadl auf dem rollenden Fassdargestellt, mit neun schaumigen Maßkrügen und einer Schützenscheibe statt der Kappe auf dem Kopf machte also bei diesem Deutschen Bundesschießen großes Aufsehen. Der Maler schenkte München das Bild und war danach vergessen. Dafür stand auf der Theresienwiese das Bierzelt „Zur Schützenliesl“ und Colettas freche etwas freizügige Darstellung für die damalige Zeit machte weltweit Aufsehen. Das Festzelt wurde sogar Ziel einer wahrhaftigen Wallfahrt und wurde zum Stadtgespräch, was natürlich den Bierumsatz wie gewünscht erhöhte. Plötzlich fand man die fesche Kellnerin auf Bierkrüge, Schützenscheiben, Postkarten, Pfeifenköpfe oder Aschenbecher. Als bekannte Kellnerin fand sie dann auch den passenden Mann und heiratete den Gastronomen Franz Xaver Buchner und bewirtschaftete mit ihm verschiedene bekannte Brauereien und Gaststätten in München und beliebte Festwirtin auf dem Oktoberfest. Sogar im eingedeutschten Elsass der Kaiserzeit führte das Ehepaar Buchner fast 7 Jahre die beiden größten Lokale und Säle der damaligen Zeit und brachte so nebenbei 12 Kinder zur Welt, wobei nur 7 die Kindheit überlebten. Sie verlor auch dadurch nichts von ihrer Schönheit. 27 Jahren glückliche durfte Coletta erleben, als ihr Ehemann an einem Gehirnschlag starb. Gerne war sie danach ihrer Tochter in deren gastronomischen Betrieben behilflich.
Der Maler Kaulbach jedoch, der Calotta zum Ruhm gemalt hatte, und als Einziger an der Vermarktung seines Bildes leer aus ging, bekam vielen Jahren nochmals den Auftrag, ein Bild in Form einer Schützenscheibe zu malen. Verärgert stellte er nun die Schützenliesl als alte und von allen Kindern und "Guten Geistern" gebeutelte Frau dar. Er nannte das Bild "Die alte Liesl".

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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