„Der Grünzug Paar entwickelt sich zum Publikumsmagneten“: Ein Interview mit Bürgermeister Klaus Habermann

Sportlicher Rathauschef: Klaus Habermann testet ein E-Bike
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myheimat: Herr Habermann, wieder einmal liegt ein „Jahr der Großbaumaßnahmen“ hinter Ihnen. Ein besonderes Anliegen sind Ihnen stets der Hochwasserschutz und der Grünzug Paar. Wie fällt Ihre Bilanz hinsichtlich dieses Projektes im Jahr 2014 aus?
Habermann: Oh ja, ein in jeder Beziehung herausragendes Jahr. Und gerade der Grünzug Paar entwickelt sich zum echten „Publikumsmagneten“. Derzeit läuft der dritte Bauabschnitt, vom sogenannten „Deutschen Eck“ aufwärts bis zu den Kleingärten und dem ehemaligen Bahngleis. Ich bin kürzlich da entlang gelaufen, einfach nur schön und idyllisch. Insgesamt 5,5 Millionen Euro wurden bisher bereits im Sinne der Hochwassersicherheit und Aufenthaltsqualität verbaut. Unser städtischer Anteil daran rund 2 Millionen. Viel Geld, aber definitiv ein Meilenstein in unserer Stadtentwicklung!

myheimat: Geben Sie uns einen kleinen Ausblick auf die dort geplanten Baumaßnahmen im Jahr 2015!
Habermann: Es geht mit Volldampf weiter, wobei jetzt insbesondere die Maßnahmen südlich des Beck-Gleises am Flutgraben anstehen. Unter anderem soll das ehemalige Bahngleis integriert und begehbar gemacht werden und ein sogenannter „Stadtgarten“ mit attraktiver Möblierung für Jung und Alt entstehen. Lassen Sie sich überraschen.

myheimat: Extreme Wetterereignisse lassen sich nur schwer exakt vorhersagen und der Klimawandel trägt zudem noch zu einer Verschärfung der Situation bei. Auch von „kleineren Gewässern“ geht inzwischen eine nicht zu unterschätzende Gefahr aus. Was kann die Stadt Aichach hier tun, um die Bürger effektiv zu schützen?

Habermann: Das ist in der Tat noch eine große Herausforderung. Die sogenannten „Gewässer dritter Ordnung“ bereiten zuweilen bei Starkregen echt Sorgen. Wenn man so will, vom Griesbacherl in Aichach bis zum Kulturgraben in Griesbeckerzell. Aufgrund baulicher Gegebenheiten und kaum vorhandener Rückhaltemöglichkeiten ist die Problemlösung teilweise noch schwieriger. Wir arbeiten daran.
myheimat: Verlassen wir das Wasser und bewegen uns „trockenen Fußes“ in Richtung Innenstadt. Den Umbau des Parkplatzes am „Alten Friedhof“ bezeichneten Sie als „gut gelungen“. Ein leidiges Thema ist dagegen seit Jahren die Parkplatzsituation in Aichachs Zentrum. Was versprechen Sie sich von einem neuen Parkraumkonzept?
Habermann: Es geht uns darum, den aktuellen Parkraumbestand zu erfassen, das Parkverhalten und den künftigen Bedarf zu ermitteln und etwaige Potenziale dafür offenzulegen. Absolut unverzichtbare Grundlage für ein zukunftsorientiertes Stadtentwicklungskonzept, wie wir meinen. Wie übrigens auch die Regierung von Schwaben bestätigt, die unser Parkraumkonzept im Rahmen der Städtebauförderung ja mit fördert.

myheimat: Mit Hilfe der Städtebauförderung will die Stadt in den nächsten Jahren die Umgestaltung der Oberen und Unteren Vorstadt angehen. Welche Vision haben Sie für diese beiden städtebaulichen Bereiche?
Habermann: Wir haben es doch am Tandlmarkt vorgemacht. Es geht darum, auch diese Bereiche einladend und zukunftsfähig zu gestalten. Das heißt, Qualitäten offenzulegen, die dem ruhenden und fließenden Verkehr, vor allem aber auch dem Fußgänger und Radfahrer zu Gute kommen. Kurz: die Obere und Untere Vorstadt letztendlich für die Bewohner und Kunden attraktiver zu machen.

myheimat: Auch an der Verkehrsinfrastruktur wird im wahrsten Sinne des Wortes „fleißig gebaut“. Der vierstreifige Ausbau der B 300 soll den größten Unfallschwerpunkt der Region entschärfen. Warum war der Spatenstich so ein „Festtag“ für Sie?
Habermann: Da haben wir alle so lange und intensiv daran gearbeitet, die große und die kleine Politik gleichermaßen. Der Gallenbacher Berg ist absoluter Unfallschwerpunkt im Stadtgebiet und die nun bevorstehende Lösung dieses Problems lässt uns alle aufatmen. Gerade jetzt, wo unser Interkommunales Gewerbegebiet Acht300 so hervorragend läuft und für zusätzliche Frequenz sorgen wird.

myheimat: Das wohl anspruchsvollste und auch teuerste Tiefbauprojekt mit rund 13 Millionen Euro Kosten in der Stadtgeschichte ist die neue Bahnunterführung. Wie kam dieses Projekt im Jahr 2014 voran und wie sieht der weitere Zeitplan aus?
Habermann: Wir - genau genommen das Staatliche Bauamt - haben heuer europaweit ausgeschrieben und den Auftrag an eine leistungsfähige Firma vergeben. Diese plant aktuell und wird voraussichtlich schon im Frühjahr mit der Erstellung von Wanne und Brückenbauwerk beginnen. Dieses wird dann unter den Gleisen eingeschoben. Ein absolut spektakuläres Projekt in 2015 und 2016, auf das wir alle schon sehr gespannt sind. Und etwas für das „kommunale Lehrbuch“, schon allein wegen der schwierigen Vorgeschichte.

myheimat: Bleiben wir beim Thema Bahnhof. Wie wird das künftige „Eingangstor“ der Stadt aussehen und welche Geschäfte und Verbände werden ins Bahnhofsgebäude einziehen?
Habermann: Es ist ja bereits erkennbar: ein Schmuckkästchen, das mit der Friedberger Landbäckerei Knoll im Erdgeschoss sowie der Lebenshilfe und Caritas als Mieter im 1. und 2. Obergeschoss optimale Nutzung gefunden hat. Jetzt gilt es, noch die Außenanlagen herzustellen, dann kann sich unser altehrwürdiger Bahnhof endlich wieder sehen lassen. Nicht nur die rund 2000 Bahnreisenden jeden Tag werden es zu würdigen wissen. Wir sind stolz darauf!

myheimat: Endlich hat auch die Aichacher Feuerwehr ihr neues Zuhause. Wie erlebten Sie die Einweihung der neuen Zentrale?
Habermann: Das war gigantisch und hat für all den Stress und Ärger der vorausgegangenen Monate entschädigt. Ein wunderbarer Sympathiebeweis für unsere tüchtige Feuerwehr, die einmal mehr herausragende logistische Professionalität bewiesen hat. So wünscht man sich letztendlich den „Einzug in das neue Zuhause“!

myheimat: Um all die genannten Bauprojekte finanziell stemmen zu können, muss die Stadt solide wirtschaften. Wie wirken sich die hohen Investitionen auf die Lage des städtischen Haushaltes aus?
Habermann: Tja, da war das Jahr 2014 schon ein echter Kraftakt und die kommenden Jahre werden nicht minder herausfordernd. Aber letztendlich sind wir es gewohnt, jeden Euro zweimal umzudrehen und Prioritäten zu setzen.

myheimat: Welche weiteren Projekte sind Ihnen besonders wichtig?
Habermann: Ja, vor allem natürlich der Neubau des Krankenhauses durch den Landkreis und die Generalsanierung der Burgkirche in Oberwittelsbach. Beides so unglaublich wichtige Projekte für uns als Kreisstadt, auch im Sinne unseres Leitbildes: fest in der Vergangenheit verwurzelt, aber in die Zukunft ausgerichtet!

myheimat: Wie immer an dieser Stelle nach all den politischen Gesprächsgegenständen noch eine persönliche Frage: Welche „menschliche“ Begegnung hat Sie im Jahr 2014 am meisten beeindruckt?
Habermann: Es sind zuweilen die kleinen Begegnungen, die den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. In 2014 war es ganz sicher auch die Begegnung mit den bei uns untergebrachten vielen Asylbewerbern und die Auseinandersetzung mit deren Lebenssituation. Und daraus die Erkenntnis, wie gut es uns eigentlich geht!

myheimat: Herr Habermann, vielen Dank für dieses Gespräch.

Interview: Joachim Meyer, Bilder: Stadt Aichach, Irene Rung

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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