Humanitas Aichach sorgt mit Brunnenprojekt für Trinkwasser in Tansania

Ein Screenshot des übersandten WhatsApp-Videos zeigt den unbeschreiblichen Moment, als die Bohrfirma bei einer Bohrtiefe von 120 Metern auf bestes Trinkwasser gestoßen war und die Leiterin des St. Catherines Health Center, Schwester Claudetia, unter der sprudelnden Wasserfontäne zu tanzen begann.
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  • Ein Screenshot des übersandten WhatsApp-Videos zeigt den unbeschreiblichen Moment, als die Bohrfirma bei einer Bohrtiefe von 120 Metern auf bestes Trinkwasser gestoßen war und die Leiterin des St. Catherines Health Center, Schwester Claudetia, unter der sprudelnden Wasserfontäne zu tanzen begann.
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Krankenhaus in den Usambara-Bergen kann sich nun selbst versorgen

Trinkwasser aus der Leitung ist für Menschen in unseren Breiten eine Selbstverständlichkeit, in vielen Regionen Afrikas jedoch ein unvorstellbarer Reichtum. Von einem erfolgreichen Aichacher Wasserprojekt für Tansania in Ostafrika weiß Lieselotte Pfundmair-Bischoff, Gründungsmitglied von Humanitas Aichach, zu berichten. Ihrem Team ist es gelungen, ein seit 2012 geplantes Brunnenprojekt erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Langwierige Verhandlungen, intensive persönliche Kontakte und sogar Besuche vor Ort waren vorausgegangen. Es war ein weiter und beschwerlicher Weg, aber die Mühe hat sich gelohnt.

Unterstützung seit 1994

Bereits 1994 entstanden die ersten Kontakte zwischen Humanitas und den Rosminians, einem engagierten christlichen Orden im tansanischen Lushoto am Fuße der Usambara-Berge. Damals konnte in der abgelegenen Bergregion des Bezirks Kwai mit Unterstützung von Humanitas das „St. Catherine Health Center“ errichtet werden. Gründer und Leiter des Hospitals war Father Edmond Spillane von den Rosminians. Humanitas Aichach schickte 1995 den ersten Container mit medizinischem Hilfsmaterial nach Kwai, 1996 folgte ein zweiter Container. Viele Gerätschaften stammten aus dem alten Aichacher Krankenhaus, u.a. ausgesonderte Patientenbetten und eine OP-Lampe, die noch heute der ganze Stolz der Krankenhausleiterin Schwester Claudeta Mhema ist. Mittlerweile stellt das „St. Catherine Health Center“ für etwa 36000 Bewohner von 13 Bergdörfern die dringend notwendige medizinische Versorgung sicher - sowohl stationär als auch ambulant.
Das größte Problem stellte bislang, neben der fehlenden Anbindung an das öffentliche Stromnetz, die mangelhafte Wasserversorgung dar. Während das Stromproblem durch einen großen Dieselgenerator relativ einfach zu lösen war, musste sauberes Wasser mühevoll und für teures Geld aus einem 3 km entfernten Brunnen angeliefert und in einem Wassertank gespeichert werden.

Besuche in Tansania und Nordirland

Im Jahr 2015 machten sich die Humanitas-Mitglieder Burgi und Manfred Zeiselmair während eines Urlaubsaufenthalts in Tansania auf den Weg ins Berghospital, um dort die Verhältnisse in Augenschein zu nehmen. Sie berichteten zum einen von einem funktionierenden Krankenhaus-Betrieb mit freundlichen und engagierten Mitarbeitern, die sehr sorgsam mit den Spenden umgehen. Zum anderen waren sie aber auch besorgt über die teils mangelhaften hygienischen Verhältnisse, bedingt durch die permanente Wasserknappheit. Und bestärkten damit Lieselotte Pfundmair-Bischoff in ihrem seit 2012 gereiften Plan, einen eigenen Brunnen auf dem Gelände des Krankenhauses schlagen zu lassen. Um das Projekt zu realisieren, reiste sie sogar nach Dublin in Nordirland, um sich dort mit dem Rosminian-Provinzial von Tansania und Kenia, Father Enhart Mpete, während eines Seminars persönlich zu treffen. Ihre Begeisterung und Zuversicht sprang auf Mpete über. Dieser bot sich sofort als Betreuer des Brunnenbaus an, hatte er doch als junger Priester selbst schon im „St. Catherines Health Center“ praktiziert. Mpete war immer überzeugt „There is good water!“. Doch das geplante Projekt war durchaus mit Fragezeichen behaftet: Stößt man bei der - relativ teuren - Bohrung auf eine Wasserader mit ausreichender Förderkapazität? Wenn ja, hat es Trinkwasserqualität oder ist der Salzgehalt – wie bei vielen Grundwasserspeichern in der Region – zu hoch?

"Now we drink water!"

Nach intensiven Recherchen war es dann am 29. Juni 2016 so weit: Die Bohrfirma aus Dar Es Salaam war bei einer Tiefe von 120 Metern erfolgreich und meldete „plenty of water“. Und Schwester Claudeta teilte überglücklich per Email der „Mother of St. Catherine“ Lieselotte Pfundmair-Bischoff mit: „Bore hole right finished. Now we drink water!“, also „Bohrloch gerade fertig. Nun trinken wir Wasser!“ Auf einem kleinen WhatsApp-Video sieht man jubelnde Beteiligte unter einer sprudelnden Wasserfontäne.
Die Wasseranalyse der Universität in Dar Es Salaam ergab schließlich „gute Trinkwasserqualität“ bei einer Fördermenge von 14.500 Litern/Tag. Die Gesamtkosten des Brunnenbaus beliefen sich auf ca. 20.000,- Euro. Davon übernahm Humanitas Aichach dank vieler Spenden 17.500.- Euro, der Orden den Restbetrag. Für Lieselotte Pfundmair-Bischoff und Humanitas Aichach haben sich die Kosten und Mühen mehr als gelohnt: „Mit dem Brunnen und der unerwartet hohen Fördermenge können wir jetzt sogar – neben unserem Bergkrankenhaus - auch noch eine benachbarte Schule und mehr als 2000 Bewohner der umliegenden Dörfer mit Trinkwasser versorgen.“
Ein nächstes Projekt von Humanitas Aichach ist laut Pfundmair-Bischoff schon in Planung. „Wir beteiligen uns im November an einem großen Hilfstransport in die Ukraine.“ Die rührige Aichacherin freut sich indes über jeden neuen Mitstreiter: „Schon mit einem Beitrag von nur 10 oder 20 Euro im Jahr können wir Menschen in Not helfen!“
Wer sich über die Projekte von Humanitas Aichach informieren und die Arbeit der gemeinnützigen Organisation z.B. durch eine Mitgliedschaft unterstützen möchte, kann dies tun unter www.humanitas-aichach.de
Spendenkonto Humanitas: IBAN: DE86 7205 1210 0000 0042 42, BIC: BYLADEM1AIC

Bürgerreporter:in:

Manfred Zeiselmair aus Aichach

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